Page 11 - Caridina Ausgabe 2/2021
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Forum
Plastik verrottet nicht BNA gegen Wildtier-
Importverbot
In den abgelegensten Regionen der Ozeane lässt sich mitt-
lerweile Plastikmüll nachweisen. Ein Team unter Leitung des „Der Handel mit legalen Nachzuchten aus
GEOMAR-Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel hat jetzt menschlicher Obhut muss weiterhin möglich
erstmals Kunststoffteile untersucht, die nachweislich länger sein“, fordert der Bundesverband für fachgerechten Natur-,
als 20 Jahre in der Tiefsee verbracht haben und festgestellt, Tier- und Artenschutz (BNA) und wendet sich damit gegen po-
dass sie keinerlei Spuren von Fragmentierung oder gar Abbau litische Forderungen von Nicht-Regierungsorganisationen und
ermitteln konnten. Eine Coladose in einer Plastiktüte und eine politischen Vertretern, die Heimtierhaltung wegen der Gefahr
Quarkpackung neben Manganknollen (Bild) aus 4000 Meter möglicher Zoonosen einzuschränken. Zuvor hatten bereits ande-
Tiefe im Ostpazifik ließen sich einem Zeitraum zwischen 1989 re Heimtierverbände aus dem In- und Ausland in einem offenen
und 1996 zuordnen. Auf den Kunststoffen hatte sich eine an- Brief die Forderung nach einer Beendigung des Handels mit
dere Gemeinschaft von Organismen angesiedelt als in dem Wildtieren zurückgewiesen und um eine Versachlichung der De-
Tiefseeboden drumherum.
batte gebeten. Der BNA weist darauf hin, dass zu den Wildtieren
Literatur: und Exoten viele in menschlicher Obhut gehaltene Heimtiere
S. Krause, M. Molari, E.V. Gorb, S.N. Gorb, E. Kossel & M. Haeckel (2020): gehören: etwa die meisten Aquarienfische, Reptilien, aber auch
Persistence of plastic debris and its colonization by bacterial communities beliebte Vögel und Kleinsäuger. Illegalen und nicht nachhaltigen
after two decades on the abyssal seafloor. Scientific Reports, www.nature.
com/articles/s41598-020-66361-7 Handel mit Wildtieren lehnt der BNA jedoch ab.
Foto: ROV-Team/GEOMAR „Skorpione“ im Krebsbach
Für Wirbel sorgten vermeintliche Skor-
pione im Palmersdorfer Bach in Brühl
im Spätsommer. Rund um die Chris-
tuskirche (Bild) in der Schlossstadt
tummelte sich eine ungewöhnlich
hohe Anzahl an Flusskrebsen in dem
Gewässer, berichtete der Brühler
Schlossbote. Manch ein Tier wan-
derte auch über Land zur Kirche. Da
viele Schulklassen dort hinkommen, gab es viel Geschrei, wenn
ein „Skorpion“ gesichtet wurde, aber Mitarbeiter des Ordnungs-
amts stellten schnell fest, dass es sich nur um ungefährliche
Flusskrebse handelte.
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