Page 17 - Caridina Ausgabe 4/2019
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grosses nahrungsspektrum
           Viele Populati onen von Triops cancriformis
           in der Natur sind rein weiblich. Wissen-                                                                      Foto: Kai-Uwe Genzel
           schaft ler gehen davon aus, dass sich diese
           Tiere durch Jungfernzeugung vermehren
           und nicht durch Selbstbefruchtung, bei
           anderen Stämmen kommen auch einige
           wenige Männchen vor. Sie erkennt man
           am Fehlen der Eitaschen. Weibliche Tri-
           ops können je nach Temperatur schon ab
           einem Alter von wenigen Tagen Eier pro-
           duzieren.
              Bei einer Freilandpopulati on von Triops
           cancriformis in einer Größe über 10 mm
           fand man bei einer Untersuchung des Ma-
           geninhalts hauptsächlich Detritus, Pflan-
           zenfasern und Kleinstkrebse wie Muschel-
           krebse oder Copepoden. Je größer die Tri-
           ops waren, desto mehr Beutetiere wurden
           gefunden. Im Aquarium fressen Triops ab
           einer Länge von 3 cm neben speziellem      auFZuchtanleItung
           weichem Triopsfutter ebenfalls Detritus,   In ein zwei Liter fassendes Gefäß gibt  in Kleinstmengen gefüttert, eine Zahn-
           Pflanzenreste und Kleinkrebse. Auch zu      man ca. fünf Zen�meter hoch des� l-  stocherspitze Pulver genügt. Es wird
           Würmern sagen sie nicht nein. Es kann      liertes Wasser und die Sand-Eier-Mi-  erst nachgefüttert, wenn alles gefres-
           nicht ausgeschlossen werden, dass sich     schung. Das Gefäß stellt man hell, aber  sen wurde. Bildet sich durch zu viel
           Triops auch gegenseitig fressen.           nicht in die direkte Sonne. Ungefähr  Futter eine Kahmhaut, wird sie mit ei-
                                                      80 % der Nauplien schlüpfen schon  nem Küchentuch abgenommen, damit
            Das trIops-aquarIum                       nach zwei bis drei Tagen, 2 % innerhalb  der Gasaustausch an der Wasserober-
           Ein Triops-Aquarium braucht nicht unbe-    von zwei Wochen, der Rest bleibt im Ei  fl äche gewährleistet bleibt. Nach ca.
                                                                                      sechs Tagen wechselt man auf ein pro-
                                                      und kommt erst nach einer oder meh-
           dingt Pflanzen, aber ohne Bodengrund        reren weiteren Trockenphasen zum  teinreicheres Staubfutter.
           geht es nicht. Die Krebse buddeln un-      Schlupf.                           Sind die kleinen Triops ca. zwei bis
           glaublich gern und haben in nackten Be-       Wenn die ersten Nauplien unter-  drei Zen�meter lang, werden sie in
           cken eine deutlich verkürzte Lebenszeit,   wegs sind, erhöht man täglich den  ihr Aquarium umgesiedelt. Im Auf-
           vermutlich durch den Stress. Ein feiner    Wasserstand um ca. 10 % und verwen-  zuchtgefäß wird zuvor ca. 50 % Wasser
           Bodengrund von 1-2 mm Körnung und          det dazu abgestandenes Leitungswas-  abgelassen und mit Aquarienwasser
           2-3 cm Höhe hat sich bewährt. Wurzelholz   ser mit Wasserau�ereiter, der Schwer-  aufgefüllt, damit sich die Tiere schon
           und Steine als Deko funkti onieren gut.    metalle und Ähnliches eliminiert.  einmal an die neuen Werte gewöhnen
                                                         Erst ab dem zweiten Tag – wenn die
                                                                                      können. Beim Umsetzen achtet man
           Weichlaubige Pflanzen werden gefressen,     Larven zum Bodenleben übergegangen  auf ungefähr gleiche Wassertempera-
           Anubias oder ähnliche harte Gewächse       sind – wird vorsich� g Chlorellapulver  turen oder gleicht sie langsam an.
           haben dagegen eine Chance.
              Sind die großen Triops am Ende ihrer
           Lebenszeit angekommen und sterben sie,
           lässt man das Aquarium noch ca. 14 Tage   lIteratur
           weiterlaufen, damit sich die Zysten gut   Kai-Uwe Genzel: Urzeitkrebse Triops, Band 1: Arten, Haltung & Zucht. 33 pp, Eigenverlag
           entwickeln können. Dann das Wasser ab-    F. Zaffagnini & M. Tren� ni (1980): The distribution and reproduction of Triops cancriformis
           lassen. Der Sand sollte langsam bei Zim-  (Bosc) in Europe (Crustacea Notostraca). Monitore Zoologico Italiano- Italian Journal of
           mertemperatur austrocknen. Ist er voll-   Zoology 14(1-2), 1-8, DOI: 10.1080/00269786.1980.10736342
           kommen trocken, kann der nächste Ansatz   Dani Boix et al (2006): Predation in a temporary pond with special attenti on to the trophic
           starten.                                  role of Triops cancriformis (Crustacea: Branchiopoda: Notostraca). Hydrobiologica 571: 341-
                                                     353. DOI: 10.1007/s10750-006-0259-0
                                Text: Ulli Bauer



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