Page 33 - Caridina Ausgabe 1/2018
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GARNELE, KREBS & CO.





                An den gelben Scheren sind die Tiere gut zu erkennen.



                scheinen  an  der  Oberseite  wie  über  und  über  mit
                feinem braunem Pulver bestreut.


                PERFEKTE ABDECKUNG WICHTIG
                Macrobrachium vicconi ist für die Aquarienpflege gut
                geeignet. Wegen der geringen Größe kann die Art den
                üblichen  Aquarienfischen  nicht  gefährlich  werden.
                Man kann sie schon in kleinen Aquarien von 30 bis
                60 cm Kantenlänge pflegen, deren Wasser man gut
                filtern und etwas bewegen kann. Zur Dekoration soll-
                ten Steine, kleine Holzwurzeln und Pflanzen so kombi-
                niert werden, dass viele Verstecke entstehen und die
                Garnelen auch in die oberen Bereiche des Aquariums
                klettern können. Wichtig ist aber eine perfekte Abde-
                ckung des Beckens, denn wie viele andere Garnelen
                klettern und springen (!) die Tiere aus dem Wasser.
                  Ihre Ernährung ist einfach: Sie nehmen jedes übli-
                che Fischfutter, auf pflanzlicher oder tierischer Basis.
                Neben industriell hergestelltem Futter (Flocken- und
                Tablettenfutter, Granulat, Sticks) kommt auch Frostfut-
                ter (Artemia, Wasserflöhe, Cyclops, Mysis, Fisch- und
                Muschelfleisch) und Lebendfutter (Grindalwürmer, Tu-
                bifex) infrage. Ansonsten knabbern sie an pflanzlichen
                Abfallstoffen herum und fressen möglicherweise auch
                kleine Schnecken.

                AUSSERGEWÖHNLICHER
                FORTPFLANZUNGSMODUS
                Der Fortpflanzungsmodus dieser Garnelen ist äußerst
                interessant: Nach der Begattung durch die Männchen
                legen die Weibchen je nach Größe und Alter zwischen
                20 und vielleicht 40 Eier, die sie unter dem Hinterleib
                tragen. Von der Seite ist der Brutraum durch ihre Pan-
                zerung geschützt. Der Durchmesser der Eier variiert
                zwischen 2,0 und 2,8 Millimetern, je nach Entwick-
                lungsstand.
                  Aus den Eiern schlüpfen Larven, die ein gerades
                Rostrum, noch ungestielte Augen, aber bereits zwei   Hier schwimmt ein erwachsenes Männchen, man beachte die langen
                Scherenbeine haben. Sie zehren noch ein paar Tage   Schwimmfüße (Pleopoden)!
                von  ihrem  Dottervorrat  und  häuten  sich  zweimal,
                bevor sie nach drei Wochen als etwa vier Millimeter
                lange, aber fertig entwickelte, den Alttieren vergleich-  LITERATUR
                bare Garnelen ein eigenständiges Leben beginnen.
                  Man sollte tragende Weibchen einzeln setzen und   Ramiro Román, A. Laura Ortega & Luis M. Mejía (2000):
                                                                  Macrobrachium vicconi, new species, a freshwater shrimp from
                die Mutter aus dem Aquarium entfernen, sobald die   a rainforest in Southeast Mexico, and comparison with congeners (De-
                Babys freigesetzt worden sind.                    capoda: Palaemonidae). Journal of Crustacean Biology 20 (1): 186–194
                                    Text & Fotos: Uwe Werner



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