Page 15 - Caridina Ausgabe 4/2017
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TITELTHEMA
FÄRBUNGEN VARIIEREN fen ins Scharfe übergegangen, sie sind Cambarus rusticiformis
Je nach Standort variieren die natürlichen jetzt „HD“. Bei den Weibchen ist es noch im Habitat.
Färbungen. In Tennessee leben die farbin- einfacher: Sie haben am Telson, dem hin-
tensiveren Krebse, bei denen sich auch tersten Ende eines Krebses, deutlich weiße
schnell zeigt, warum sie ihre Färbung ha- Ausprägungen.
ben. Sie sind perfekt im Habitat getarnt
und fallen erst beim zweiten Blick auf, Beckeneinrichtung
wenn sie in ihrer Umgebung – bestehend Grober Kies und Steine bieten auch
aus grobem Kies und Steinen – umherwan- den perfekten Ansatz für die Becken-
dern. In seinem Lebensraum ist C. rustici- einrichtung. Es kann aber auch feinerer Kies oder Sand verwendet
formis meist nicht die einzige Krebsart. Je werden. Wichtig sind ausreichende Versteckmöglichkeiten wie Stein-
nach Standort lassen sich auch Cambarus au auten, Tonröhren oder aber auch abgekochte Kabelabdecksteine.
striatus, Faxonius placidus oder F. compres-
sus finden.
Die Beckengröße sollte bei einem Paar
bei 80 cm Kantenlänge anfangen, bei Ein-
zelhaltung geht es auch kleiner. Ausdrück-
lich empfehle ich bei solch seltenen Arten
aber die Einzelhaltung. Wie bei allen Kreb-
sen kann es immer mal zu Raufereien und
Revierkämpfen kommen, die im schlimms-
ten Fall mit dem Tod enden. Neben dem
natürlich traurigen Verlust wäre dann wie-
der eine Neuanschaffung eines Partners
selten möglich und kostspielig.
SCHLAFLOSE NÄCHTE
Kommen wir zur Zucht. Diese Art erweist
sich hartnäckiger als ihre Kollegen der Gat-
tungen Cherax, Cambarellus oder Procam-
barus. Ich selbst habe vier Jahre hart getüf-
telt und mir des Öfteren schlaflose Nächte
durch mein Kopfzerbrechen bereitet.
Zwei Dinge müssen erfüllt sein, damit
es zu einer erfolgreichen Eiablage kommt.
Das Weibchen muss begattet worden sein
und es muss eine Kältephase durchlaufen
haben. Dabei ist es egal, ob die Begattung
vor, während oder nach der Kältephase
stattfindet. Wichtig ist, dass beide Krebse
sich in Form I befinden. Wie alle Camba-
riden durchlaufen auch Cambarus rusti-
ciformis einen Formenwandel bei jeder
Häutung. In Form I sind die Krebse in der
Lage, sich fortzupflanzen, während Form
II dem Wachstum dient.
Mit der Zeit kann man diese Formen an-
hand einiger Merkmale erkennen. So sind
die Gonopoden in Form I viel detaillierter
ausgeprägt, sie sind quasi vom Unschar-
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