Page 50 - Caridina Ausgabe 1/2017
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GARNELE, KREBS & CO.
Ich konnte den Vorgang zwar nicht be-
obachten, aber vermutlich schlüpfen wie
bei anderen Krabben die winzigen Larven,
sobald die Eier mit dem Meerwasser in Be-
rührung geraten. Gelegentlich begegneten
mir auch Weibchen im Garten meiner nur
wenige Meter vom Meer entfernt liegen-
den Wohnung, die keine Eier mehr trugen.
Sie befanden sich ganz offensichtlich nach
erfolgter Ablage auf dem Rückweg ins In-
selinnere.
Einmal habe ich ein (nicht trächtiges)
Weibchen für mehrere Wochen in einem
großen Aquaterrarium gehalten. Tagsüber
hat sich die Krabbe stets unter Pflanzen-
material an Land aufgehalten. Selbst bei
Störungen durch Beobachter ist sie nur in
den ersten Tagen für kurze Zeit ins Wasser
geflüchtet. Auch gefressen hat sie über-
wiegend an Land, nur in der Nacht war
sie gelegentlich im Wasserteil zu sehen.
Sesarmops impressus obachtet, meist in Bereichen mit flachem, Wenn das Wasser verschmutzt war, hat sie
unter Wasser, hier im relativ strömungsarmem Wasser. Tagsüber es erst nach einem Wasserwechsel wieder
heimischen Aquarium. verbergen sie sich in der Ufervegetation, aufgesucht.
unter Felsvorsprüngen oder größeren Stei-
nen an Land. Nach Einbruch der Dunkelheit Die sehr weite Verbreitung
findet man die nachtaktiven Tiere auch ge- lässt darauf hoffen,
legentlich im Wasser. Dass ich bisher nur dass Sesarmops impressus
Einzeltiere gefunden habe, spricht nicht unser Hobby auch in
dafür, dass es sich wie bei S. intermedium Deutschland bereichern
um eine soziale Art handelt, dies könnte
aber wohl erst durch Haltungsbeobachtun- werden. So können wir
gen wirklich geklärt werden. mehr über ihre Biologie
Flussabschnitte, entlang derer bzw. in herausfinden.
denen ich diese Sesarmide beobachten
konnte, befanden sich meist mehrere Ki- IM AQUATERRARIUM
lometer von der Küste entfernt im Inselin- Die wenigen bisherigen Beobachtungen
neren, außerhalb des Bereichs, der durch sprechen also dafür, dass es sich um eine
die Gezeitenströmungen gelegentlich bra- überwiegend landbewohnende Sesarmide
ckig wird. handelt, die Süßwasser in ihrer Umgebung
benötigt. Entsprechend sollte in einem
JÜNGSTE BEOBACHTUNGEN Aquaterrarium der mit verschiedenen Ver -
Erst im letzten Dezember habe ich auch steckplätzen ausgestattete Landteil über-
am Strand direkt an der Meeresküste ver- wiegen. Die Ernährung ist wie bei den
einzelte Exemplare beobachtet. Dabei han- meisten Krabben unproblematisch. Mein
delte es sich ausschließlich um Weibchen. Tier hat sich mit Vorliebe auf kleine Stücke
Die noch eiertragenden Tiere waren ganz von Koskosnussfleisch gestürzt, neben Reis
offensichtlich auf dem Weg ins Meer, um die philippinische Standardnahrung für so
dort ihre zahlreichen, sehr kleinen und ziemlich alle Haustiere.
dunklen Eier abzusetzen. Text & Fotos: Maren Gaulke
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