Page 29 - Caridina Ausgabe 1/2017
P. 29

REPORTAGE






























                 Der kleine See ist jetzt nur etwa 2,5 m tief, kann aber auch bis 6,5 m ansteigen.

                 cken, in die das Wasser der umliegenden Abraumhalden aus dem   ARTEMIA ÜBERS JAHR
                 Kalibergbau gepumpt wird. Gewässerrand und Böschung bestehen   Im Frühjahr, wenn die Temperaturen deutlich ansteigen und Be-


                 aus grobem Granitschotter, welcher den positiven Effekt hat, die   reiche in den Seen die 25-°C-Grenze übersteigen, dann schlüpfen

                 Wärme des Tages zu speichern und sie nachts abzugeben. Der   die ersten Artemia-Nauplien aus den Dauereiern (Zysten). Die
                 Bodengrund besteht aus Sand. Es gibt aufgrund des hohen Salz-  Entwicklung geht schnell, denn die kleinen Tierchen halten sich
                 gehalts im und am Wasser keine höheren Pflanzen.       im warmen Wasser auf und können von den reichlich vorhande-

                   Die Salinität ist sehr hoch, sodass ich Mitte August eine Dichte   nen grünen Schwebealgen fressen, die sich im Frühjahr gebildet

                 von etwa 1,055 messen konnte. Die Artemia sind sehr anpas-  haben. Dadurch werden sie sogar schön grün. Mit ein bis zwei
                 sungsfähig und vertragen sicherlich 1,025 bis 1,070, was in den   Wochen, abhängig von Futterangebot und Temperatur, sind die

                 Teichen  abhängig  von  der  Salzwasserzuleitung  und  Regenfäl-  Artemia geschlechtsreif und produzieren Eier. Artemia werden nur
                 len etwa erreicht wird. Der eine See hat ein Volumen von etwa   etwa zwei Monate alt. Während dieser Zeit können die Weibchen
                 500.000 m , während der kleinere nur 300.000 m  fasst. Zusam-  aber nun einige Tausend Eier entwickeln, aus denen im Sommer
                         3
                                                         3
                 men erreichen sie eine Fläche von etwa 40 Fußballfeldern. Die   ohne  Trockenstadium  direkt  kleine  Krebschen  schlüpfen,  wie
                 Tiefe schwankt zwischen 2,5 und sechs Metern, abhängig vom   wir es zum Beispiel von Zwerggarnelen des spezialisierten Typs
                 Regen  und  dem  damit  verbundenen  direkten  bzw.  indirekten   kennen.

                 Wasserzufluss.

                 HERKUNFT DER URZEITKREBSE

                 Fragt man Familie Rein nach der Herkunft der Salinenkrebse, so
                 können sie nur Vermutungen anstellen. Der wahrscheinlichste
                 Fall ist sicher der, dass Zugvögel einige Dauereier im Federkleid
                 mitgebracht haben, da im Frühjahr und Herbst immer einige
                 Gänse beobachtet werden können. Dass Aquarianer die Schul-
                 digen waren, ist unwahrscheinlich, da es Artemia in dem See
                 seit DDR-Zeiten gibt und sich damals niemand, auch keine

                 Aquarianer, mit Artemia befasst hat. Genetische Untersu-
                 chungen haben die Art als Artemia franciscana identifiziert,


                 die in Nordamerika unter anderem im Großen Salzsee von
                 Utah vorkommt. Die Artemien in Wipperdorf haben sich
                 im Laufe der Jahre an unser europäisches Klima angepasst.




                 Der Gewässergrund besteht aus Granitsteinen, die sich

                 tagsüber aufheizen und nachts die Wärme abgeben.








       CAR2017-01_Inhalt_Buch.indb   29                                                                              17.01.2017   12:34:34
   24   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34