Page 54 - Caridina Ausgabe 4/2016
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GARNELE, KREBS & CO.
Foto: Generalising - CC BY-SA 2.0 Foto: S. Kaminsky
Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) auf Wanderschaft. Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) im Laub.
verdrängen. Sie sind aggressiver, wachsen schneller und haben mehr möglich sein. Die Eifelflüsse Ahr, Urft, Olef und Kyll hält der
mehr Nachkommen als die Alteingesessenen. Signalkrebs schon besetzt.
An der ganzen Malaise ist auch die jahrzehntelange Schädigung Ähnlich die Situation des zehn Zentimeter kleinen Steinkrebses:
der Gewässer schuld. Bäche, die befestigt wurden, erhöhten die In der Eifel gibt es kein gesichertes Steinkrebsvorkommen mehr,
Fließgeschwindigkeit und verloren an Selbstreinigungskraft. So an- in NRW nur noch im Siebengebirge. Selbst im Nationalpark Eifel
spruchslos die Krustentiere bei der Nahrung sind, brauchen Krebse ist er nicht mehr heimisch, soll dort aber wieder angesiedelt wer-
saubere und versteckreiche Bäche mit naturnahen Uferstreifen, den. Klein, quellnah und frei von anderen Krebsarten müssen die
frei von Gülle, Kunstdünger und Pestiziden. Die Trockenlegung Gewässer sein – und durch eine unüberwindbare Barriere vor US-
von Sümpfen und Feuchtwiesen raffte weitere Bestände dahin. Konkurrenz geschützt sein. Drei Jahre lang sollen jährlich 300 Stein-
krebse in jeden der drei ausgewählten Bäche eingesetzt werden.
STAAT UND NATURSCHÜTZER … Kai Althoetmar
… bemühen sich vielerorts, Fehler rückgängig zu machen. So
werden Bachsohlen mit Fels, Kies und Sand renaturiert, Bach-
läufe entfichtet, Krebse wieder angesiedelt. Im Oberen Ahrtal
vermehrten Harald Groß und Mitstreiter Edelkrebse in kleinen
Teichanlagen und siedelten Astacus astacus in Seitenbächen der
Ahr wieder an. Eine flächendeckende Ansiedlung wird aber nicht
KONTAKT Foto: Biologische Stati on Stadtregion Aachen
Edelkrebsprojekt NRW
Neustraße 7, 53902 Bad Münstereifel-Schönau
Tel.: 02253/960 859, E-Mail: info@edelkrebsprojektnrw.de
www.edelkrebsprojektnrw.de
Harald Groß mit Signalkrebs an der Ahr.
ANMERKUNG DER REDAKTION: 2016 erworben wurden und die Tiere unter Verschluss gehal-
Seit August 2016 gilt für den Amerikanischen Sumpfkrebs (Pro- ten und alle geeigneten Maßnahmen getroffen werden, um eine
cambarus clarkii) und den Marmorkrebs (Procambarus fallax f. Fortpflanzung oder ein Entkommen auszuschließen. Nichtge-
virginalis) neben anderen für die Aquaristik nicht relevanten Ar- werblichen Besitzern, die die Einhaltung der Bedingungen nicht
ten in der EU, dass diese Tiere bis zum Ende ihrer natürlichen gewährleisten können, ist nicht erlaubt, die betreffenden Tiere
Lebensdauer gehalten werden dürfen, sofern sie vor August in ihrem Besitz zu behalten. Der Handel ist ganz verboten.
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