Page 16 - Caridina Ausgabe 3/2016
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TITELTHEMA














































            Bei Macrobrachi-  gelehnt schlafen. Größere Arten können auf jeden Fall   Es empfiehlt sich, die Weibchen nach etwa zwei
            um dayanum sind   kleineren Fischen  gefährlich werden.          Wochen Tragezeit zu isolieren, bevor sie eines Tages
            die großen und       Als Aasfresser schätzen sie vor allem tiefgefrorene   fertig entwickelte Junggarnelen freisetzen, denen sie
            kugeligen Eier    Mückenlarven, gefrorene Artemia, Fisch- oder Mu-  zunächst  nicht  nachstellen.  Einige  Arten  scheinen
            anfangs orange
            gefärbt.          schelfleisch u. Ä. sowie Futtertabletten, von denen   wäh rend des ersten Tages sogar so etwas wie eine
                              man auch welche auf pflanzlicher Basis reichen sollte.   passive Brutpflege zu betreiben. Das Weibchen bleibt
                              Letztere packen sie geschickt und drehen sie zwischen   bei den Jungen, bietet sich zum Aufsteigen an und
                              ihren kurzen, bürstenartigen „Händen“, um so die fei-  verweigert jede Nahrungsaufnahme. Diese Fressblo-
                              nen Partikel abzulösen. Wie alle anderen Krustentiere   ckade scheint zu verhindern, dass sich die Mütter auf
                              riechen sie ihr Futter und kommen aufgeregt tastend   die eigenen Jungen stürzen. Letztere nehmen ohne
                              herbei, greifen ihre Beute, die sie notfalls auch gegen   Probleme Artemia-Nauplien und feine Flocken- oder
                              Artgenossen oder Fische verteidigen, und schleppen   Tablettenfutterpartikel auf und wachsen schnell. Schon
                              sie an einen geschützten Platz.  Die meisten Großarm-  nach etwa drei Monaten sind die Jungtiere je nach
                              garnelen fressen übrigens auch Schnecken, und zwar   Wassertemperatur und Art geschlechtsreif.
                              nicht nur Posthorn-, sondern auch Turmdeckelschne-  Neben  diesem  Fortpflanzungstyp  gibt  es  Arten,
                              cken, bei deren Bekämpfung sie wirksame Helfer sind.   die  eine  sehr  viel  größere  Zahl,  aber  winzig  kleine
                                                                             Eier produzieren, aus denen dann keine Junggarne-
                              ZWEI FORTPFLANZUNGSTYPEN                       len, sondern „Larven“ schlüpfen, die noch nicht wie
                              Bei  den  Weibchen  ist  der  Hinterleib  wegen  eines   Garnelen aussehen und in der Regel ins Brack- oder
                              zusätzlichen Eidepots über dem Kaumagen, in dem   Meerwasser verdriftet werden müssen. Dort machen
                              man zumindest bei glasigen Arten die Eier deutlich   sie verschiedene Entwicklungsstadien durch, bevor sie
                              durchscheinen sieht, etwas höher. Es gibt leicht zu   als voll entwickelte Garnelen ins Süßwasser zurück-
                              züchtende Arten, die recht große Eier produzieren,   kehren. Die Brut dieser Formen kann man leider gar
                              deren Zahl je nach Art bis um die hundert beträgt.   nicht oder nur mit großem Aufwand aufziehen – sie
                              Anfangs sind sie hell, später werden sie dunkel. Ihre   müssen immer wieder importiert werden.
                              Entwicklung dauert je nach Art, Temperatur, Durch-
                              lüftung und Wasserbewegung drei bis sechs Wochen.                  Text & Fotos: Uwe Werner




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       CAR2016-03_Inhalt_Buch.indb   16                                                                              07.07.2016   16:15:43
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