Page 43 - Caridina Ausgabe 1/2016
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Auch wenn die Paradiesschnecke (Marisa cornuarietis) nicht so
                 aussieht wie eine Apfelschnecke der Gattung Pomacea, so gehört
                 sie dennoch zu den Apfelschnecken (Ampullariidae). Dies kann
                 man gut an ihrem Gehäusedeckel und ihren Labialtentakeln, den
                 beiden Fühlerpaaren am Maul, erkennen. Sie besitzt zudem einen
                 Sipho, mit dem sie an der Wasseroberfläche atmosphärische Luft
                 atmen kann – Erkennungsmerkmale für Apfelschnecken.
                   Ihr gelbes, mit schwarzen Längsstreifen durchzogenes Gehäuse
                 ist tellerförmig wie ein Posthorn und recht attraktiv. Es gibt auch
                 Farbformen, die nur gelb oder bräunlich gefärbt sind. Der helle
                 Fuß der Paradiesschnecke ist mit dunklen Flecken übersät, was
                 insgesamt ein unscheinbares Flecktarnmuster ergibt. Die Para-
                 diesschnecke wird mit 6 cm Gehäusedurchmesser recht groß.
                   Marisa cornuarietis stammt aus Mittel- und Südamerika. Al-                                             1
                 lerdings ist sie mehr und mehr invasiv in anderen Teilen der Welt
                 geworden, wo die Wassertemperatur im Wesentlichen über 20 °C
                 liegt. Über den Weg ihrer Verbreitung kann wohl nur spekuliert
                 werden.


                 Haltung
                 Die Paradiesschnecke stellt keine besonderen Ansprüche an die
                 Wasserwerte. Einzig auf erhöhte Nitrat- und Nitritwerte reagiert
                 sie ein wenig empfindlich, weshalb regelmäßige Wasserwechsel
                 auch bei den Schnecken Pflicht sind. Die Temperatur sollte min-
                 destens 22 °C betragen. Marisa cornuarietis verträgt aber auch
                 dauerhaft hohe Temperaturen um die 30 °C, was jedoch aufgrund
                 des dann deutlich höheren Stoffwechsels die Lebenserwartung
                 sinken lässt.


                 Pflanzen
                 Paradiesschnecken sind absolute Pflanzenfresser. Wem also seine
                 Pflanzen lieb sind, der sollte auf diese Schneckenart verzichten
                 oder besondere Methoden anwenden. Den Fressattacken                                                      2
                 entgegnen  wir  mit  massivem  Einsatz  von  Wasser-
                 schrauben (Vallisneria), die wir in anderen Becken
                 vermehren. Paradiesschnecken sind omnivor.
                 Das bedeutet, dass sie nicht nur pflanzli-
                 che Kost zu sich nehmen, sondern auch                                                                    3
                 tierische. Hin und wieder konnten wir



                 1 Dieses Gelege wurde an eine
                 Wurzel geheftet. Im Inneren der
                 Eier kann man den winzigen Nach-
                 wuchs erkennen.

                 2  Eine junge Paradiesschnecke mit
                 einem Gehäusedurchmesser von
                 circa zwei Zentimetern.

                 3 Eine Paradiesschnecke mit
                 typischer Farbzeichnung.









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