Page 50 - Aquaristik Ausgabe 5/2024
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Mikroskopisch fallen die typischen Zellen
        der Bartalgen mit den wandständigen
        Chloroplasten sofort auf.







                                             Bartalgen – Compsopogon caeruleus. Sehr wahrscheinlich ist C. caeruleus die einzige
                                             Art der Gattung.


                                             Längst nicht alle rot                  Längst nicht alle im Süßwasser vorkom-
                                             Ob die oft geäußerte Vermutung, dass ein   menden  Rotalgen  erscheinen  erkennbar
                                             hoher Eisengehalt im Aquarienwasser Rot-  rot. Und auch der bekannte Versuch, mit
                                             algenwuchs stark fördert, auch tatsächlich   Alkohol (z. B. Brennspiritus) das Chloro-
                                             richtig ist, kann nur durch exakte Daten-  phyll zu zerstören, um die roten Farbstoffe
        Mikroskopisch leicht erkennbare      erhebung  (zuverlässige  Messungen  und   sichtbar zu machen, gelingt nicht immer
        Zellfäden der Pinselalgen.           Vergleiche) belegt werden.           befriedigend. Erst die mikroskopische Un-
                                                                                  tersuchung bringt Sicherheit.
                                                                                    Zum Beispiel erscheint die „Froschlaich-
                                                                                  alge“ Batrachospermum sp. im Aquarium
                                                                                  grün bis graugrün, weshalb sie oft für eine
                                                                                  Grünalge gehalten wird. Ähnlich sieht es
                                                                                  mit  der  Bartalge  Compsopogon  sp.  aus,
                                                                                  wenn sie an helleren Standorten wächst.
                                                                                  Der Grund dafür: Ihr Farbstoff Phycoery-
                                                                                  thrin  ist  photodestruktiv.  Das  bedeutet,
                                                                                  dass  er  unter  zunehmender  Lichtstärke
                                                                                  zerstört  wird  und  somit  auch  seine  fär-
                                                                                  bende Wirkung verliert.
                                                                                    Einen genau umgekehrten Effekt findet
                                                                                  man bei der einzelligen Grünalge Haema­
                                                                                  tococcus  pluvialis,  der  „Blutregenalge“.
                                                                                  Sie bildet unter schlechten Bedingungen
                                                                                  (Austrocknung)  Dauerstadien,  die  durch


                                                                                  Pinselalgen verschiedener Farben
                                                                                  gehören zur Gattung Audouinella.



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