Page 40 - Aquaristik Ausgabe 4/2024
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Hier sieht man schön den
                                                                                  keilförmigen Fleck über dem
                                                                                  Kiemendeckel, wo das Atem-
                                                                                  wasser einströmt, und die
                                                                                  tütenförmigen Häute an den
                                                                                  Nasenlöchern.






                                                                                  chemismus  vertragen  und  keine  beson­
                                                                                  deren  Ansprüche  stellen  (bis  20 °dGH,
                                                                                  pH 6,5­8,0;  23  bis  27 °C).  Somit  sind  sie
                                                                                  auch für jemanden empfehlenswert, der
                                                                                  mit der Aquaristik beginnt. Für die dauer­
                                                                                  hafte Pflege benötigt man aber schon we­
                                                                                  gen ihrer relativen Größe – in der Natur
                                                                                  er reichen sie über 20 Zentimeter Gesamt­
                                                                                  länge – ein größeres Aquarium ab 150 Zen­
                                                                                  timeter Kantenlänge. Eine leistungsstarke
                                                                                  Kreiselpumpe sollte zumindest in bestimm­
        traktionen der Lippenmuskulatur vorwärts   strömen kann, die Kiemen passiert und   ten Bereichen des Aquariums für deutliche
        bewegen und dabei fressen können.   nach dem Sauerstoffentzug am unteren   Wasserströmung sorgen und das Wasser
          Auch  die  Sinnesorgane  sind  hervor­  Rand wieder ausgestoßen wird. Die Tiere   selbst sollte durch regelmäßigen Teilwech­
        ragend ausgebildet. So sind etwa seitlich   atmen also gewissermaßen „hinten he­  sel von Schadstoffen freigehalten werden.
        um ihre Nasenlöcher große Hauttütchen   rum“ und das Maul selbst ist am Atmen   Saugschmerlen fühlen sich in fast jeder
        positioniert. Diese halten einerseits Schmutz   gar nicht beteiligt.      Gesellschaft wohl, was für ihre Aquarien­
        fern,  während  sie  gleichzeitig  eine  gute   Da Saugschmerlen nicht nur „putzen“,   mitbewohner aber nicht immer gilt. Sobald
        Zufuhr des „Riechwassers“ garantieren. Als   um sich zu ernähren, sondern in Aquarien   sie über zehn Zentimeter groß sind, zeigen
        helle Pünktchen sind zudem an jeder Seite   auch jedes andere Fischfutter nehmen,   sie  nämlich  auch  territoriales  Verhalten
        des Kopfes Sinnesporen zu sehen, die von   lässt ihr Putzeifer schnell nach. Übrigens   und werden leicht zänkisch. Gern hängen
        der Maulspitze einmal unterhalb, einmal   sind junge Exemplare mehr an vegetari­  sie sich an flächige Fische, wobei sie häufig
        oberhalb des Auges hintereinander ange­  scher  Nahrung  interessiert  und  fressen   dieselben Aquarienmitbewohner auswäh­
        ordnet sind.                         nur  nebenbei  auch  tierisches  Material,   len, jagen hinter ihnen her und bringen so
                                             während sie mit dem Älterwerden immer   Unruhe ins Becken.
                                             mehr auf tierische Nahrung übergehen.   Im Alter werden sie dann wieder eher
        Die Art des Ansaugens bei gleichzeitiger   Sie sind also keinesfalls wählerisch und   träge. Dennoch sollte klar sein, dass sie in
        Nahrungsaufnahme ist aber nur aufgrund   fressen auch Futtertabletten, Granulat und   ein Gesellschaftsaquarium mit Kleinfischen,
        einer  weiteren  anatomischen  Besonder­  Flocken, aber auch tiefgefrorene Mücken­  das weniger als 200 Liter Wasser fasst, zu­
        heit  möglich.  Denn  natürlich  kann  beim   larven, Artemia und Teichfutter (Cyclops,   mindest auf Dauer nicht gehören.
        Ansaugen  kein  Atemwasser  in  das  fest   Daphnien).                                Text & Fotos: Uwe Werner
        aufsitzende Maul einströmen, wie das bei
        Fischen mit normaler Atmung der Fall ist.
        Bei diesen strömt das Wasser zum Maul   Die Geschlechter kann man bestenfalls an
        ein, passiert die Kiemen und wird durch   der  schlankeren  Körperform  der  Männ­  Uwe Werner, Jahrgang
        die Kiemenspalten wieder ausgestoßen.  chen unterscheiden. Allerdings sind Saug­  1948, betreibt mehr als
          Da  dies  bei  der  Saugschmerle  nicht   schmerlen noch nie im Aquarium gezüchtet   40 Aquarien, sucht fast
        möglich ist, sind ihre Kiemendeckel um­  worden und so ist über ihr Fortpflanzungs­  jedes Jahr in den Tropen
        geformt, sodass ihr Atemwasser am obe­  verhalten noch nichts bekannt.     nach Aquarienfischen und
                                                                                   schreibt für diverse Aquari­
        ren Ende der Kiemendeckel, wo sich der   Sie  sind  aber  robuste  und  langlebige   enzeitschriften n
        schon erwähnte Keilfleck befindet,  ein­  Pfleglinge, die so gut wie jeden Wasser­








   AQ2024-04_Druck_Buch.indb   40                                                                                29.04.2024   09:10:21
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