Page 12 - Aquaristik Ausgabe 4/2024
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        Neuordnung der Knochenfische



        Äußerliche Ähnlichkeiten waren zu Beginn   eindeutig erklären und es entfaltete sich   Die neue Klassifikation ist demnach frei
        der Wissenschaft die Merkmale, nach denen   nach und nach eine große Vielfalt an Na­  von  überflüssigen  Gruppennamen  und
        Tiere klassifiziert und benannt wurden, auch   men.  Wissenschaftler  haben  jetzt  eine   enthält nur einen neuen Namen unter den
        die Strahlenflosser (Actinopterygii), zu de­  neue  phylogenetische  Klassifikation  vor­  97 Kladennamen, die überprüft und be­
        nen  nahezu  alle  Knochenfische  gehören.   gestellt, die alle derzeit anerkannten taxo­  schrieben wurden. Dabei sind allerdings
        Viele Verwandschaftsverhältnisse ließen sich   nomischen Ordnungen und 287 fossile Taxa   die Cichliformes (Buntbarschartige), Belo­
        aber ohne molekulare Phylogenetik nicht   umfasst und Namensprobleme angeht.  niformes (Hornhechtartige) und Cyprino­
                                                                                          dontiformes  (Zahnkärpflinge)
                                                                                          als Ordnungen verschwunden.
                                                                                          Es  wird  interessant  zu  sehen
                                                                                          sein, inwieweit diese neue Klas­
                                                                                          si fikation angenommen werden
                                                                                          wird.


                                                                                          Literatur: Near, T.J. & C.E. Thacker
                                                                                          (2024): Phylogenetic Classification
                                                                                          of Living and Fossil Ray­Finned
                                                                                          Fishes (Actinopterygii). Bulletin of
                                                                                          the Peabody Museum of Natural
                                                                                          History 65 (1): 3­302.
       Cover/Grafik: Near et al.                                                        www.daehne-aquaristik.de/aq-4-24












          Ein Viertel der Süßwasserfische bedroht


          Der Klimawandel bedroht eine wachsende Zahl von Arten, vom   auf der UN­Klimakonferenz COP28 in den Vereinigten Arabi­
          Atlantischen Lachs bis zur Grünen Schildkröte, wie die letzte   schen Emiraten vorgestellt, enthält die erste globale Bewer­
          veröffentlichte Aktualisierung der Roten Liste der bedrohten   tung von Süßwasserfischen und hebt die Auswirkungen des
          Arten der IUCN vom Dezember zeigt: Die Aktualisierung wurde   illegalen  Holzeinschlags  und  Handels  mit  Mahagoni  hervor.
                                                                  Demnach sind ein Viertel aller Süßwasserfische vom Aus­
                                                                  sterben bedroht, und der Klimawandel gilt inzwischen als
                                                                  ein wesentlicher Faktor für ihr Aussterberisiko.
                                                                     Die Rote Liste der Weltnaturschutzunion IUCN umfasst
                                                                  derzeit 157.190 Arten, von denen 44.016 vom Aussterben
                                                                  bedroht sind. Von 14.898 bewerteten Süßwasserfischen
                                                                  sind  3.086  Arten  (25 %)  vom  Aussterben  bedroht,  vom
                                                                  Klimawandel durch sinkende Wasserstände, den Anstieg des
                                                                  Meeresspiegels, der das Meerwasser in die Flüsse treibt,
                                                                  und  die  Verschiebung  der  Jahreszeiten.  Hinzu  kommen
                                                                  die Bedrohung durch Umweltverschmutzung, die 57 % der
                                                                  vom Aussterben bedrohten Süßwasserfischarten betrifft,
                                                                  Dämme und Wasserentnahme, von denen 45 % betroffen
                                                                  sind, Überfischung, die 25 % bedroht, sowie invasive Arten
                                                                  und Krankheiten, die 33 % schaden.





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   AQ2024-04_Druck_Buch.indb   12                                                                                29.04.2024   09:08:29
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