Page 65 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 6/2022
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k oder r?








                                 Fortpflanzungsstrategien unserer aquarienfische






           Wir kennen bei unseren Aquarienfischen   k-Strategen                      zung. Bei unseren Aquarienfischen gibt es
           die unterschiedlichsten Fortpflanzungsstra-  Bei  den  sogenannten  k-Strategen  wird   dafür reichlich Beispiele. So zählen nicht
           tegien. Einige Arten legen Zehntausende   regelmäßig eine Vielzahl von potenziellen   nur viele Salmler und Karpfenfische dazu,
           von Eiern, andere Spezies bringen nur we-  Nachkommen erzeugt. Das geschieht durch   sondern auch die Regenbogenfische.
           nige Eier oder Junge hervor. Auch wenn   Eiablage. Die Eltern kümmern sind in aller   Allerdings gibt es hier schon erste
           sich die verschiedenen Varianten im Detail   Regel nicht weiter um den Nachwuchs, der   Ansätze  einer  verbesserten  k-Strategie,
           unterscheiden, so lassen sie sich doch zwei   sich also selbst überlassen bleibt. Dadurch   denn etliche Arten legen klebende Eier
           grundsätzlichen Strategien zuordnen: Man   ist er besonders durch Prädatoren der un-  und die sind dadurch schon etwas besser
           nennt sie k oder r.                  terschiedlichsten Art gefährdet, da auch   geschützt. Bei den Regenbogenfischen ist
              Ziel der Fortpflanzung ist das Erzeugen   keine  oder  kaum  Brutpflege  betrieben   es sogar so, dass die Larven so lange im
           von Nachwuchs, der den Fortbestand der   wird. So wird die anfangs hohe Zahl bis   durch das Ankleben besser geschützten Ei
           Art garantiert. Dazu ist es notwendig, dass   zum Erwachsenwerden und zur eigenen   bleiben, bis der Dottervorrat aufgebraucht
           – statistisch gesehen – aus den Nachzucht-  Fortpflanzung erheblich reduziert, meist   ist und sie sofort wegschwimmen und Nah-
           bemühungen eines Pärchens genau wieder   schon in den ersten Tagen vom Ei über die   rung aufnehmen können.
           ein Pärchen entsteht, das sich erfolgreich   Larve  bis  zum  Jungfisch.  Typischerweise   Generell  kann  man  sagen,  dass  die
           fortpflanzt. Um dieses Ziel zu erreichen,   sind  die  k-Strategen  nicht  langlebig  und   Nachzucht von k-Strategen an sich oft ein-
           werden zwei unterschiedliche Strategien   werden auch nicht sehr groß. Nicht selten   fach ist, die Aufzucht der oft sehr kleinen
           verfolgt.                            beginnen sie auch früh mit der Fortpflan-  und geradezu winzigen Jungen aber selbst



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              1  Die meisten Salmler gehören zu den k-Strategen.  2  Eine Ausnahme bilden aber etwa die brutpflegenden Piranhas.  3  Kaisergrun-
             deln – hier ein Männchen in Normalfärbung – gehören zu den Grundeln mit Zehntausenden von Eiern und k­Strategie.




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