Page 22 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2022
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Die mit Abstand am häufigsten im Aquarium gehaltenen Kaiser-
1 A. jacobfreibergi in seinem Revier bei Domwe Island
(Cape Maclear). buntbarsche zählen zum Artenkomplex um Aulonocara baenschi.
2 Durch Auswahlzucht wurde eine Form („Eureka“) mit Hierbei handelt es sich um eine Anzahl von Spezies, die im Zuge
intensiv roten Pigmenten geformt, die oftmals noch der Evolution sehr wahrscheinlich aus einer einzigen Stammart
durch Farbfutter verstärkt werden. durch Aufspaltung hervorgegangen sind. Dies bedeutet, dass sich
3 Dominantes Männchen von A. kandeensis. Die Art lebt Populationen der ursprünglichen Stammart an verschiedenen Küs-
an der kleinen Insel Kande syntop mit A. steveni und tenabschnitten aufgrund der räumlichen Trennung im Laufe der
A. sp. „Brown“. Zeit verschieden entwickelt haben.
4 A. sp. „Yellow Collar“ (gelber Kragen) beim Sand- Das heißt auch, dass nach derzeitigen Kenntnissen keine zwei
horchen (Tsano Rock, nördlich Monkey Bay).
5 Dieses Exemplar von A. jacobfreibergi (Aquarien foto) (oder mehr) Arten gemeinsam an einem Küstenabschnitt vor-
hat von Natur aus nur wenige rötliche Pigmente. kommen. Die unterschiedliche Entwicklung betrifft, zumindest
Solche überwiegend blauen Tiere findet man auch im was äußerlich erkennbare Merkmale angeht, in erster Linie die
Freiland. Färbung der Männchen. Die Weibchen der meisten Arten lassen
sich nur schwer unterscheiden.
Erstimport echte Sensation
Aulonocara baenschi wurde als erste Art wissenschaftlich beschrie-
ben, weshalb der oben genannte Artenkomplex ihren Namen trägt.
Sie ist aber nicht als Stammart anzusehen; diese ist, falls sie über-
haupt noch in der ursprünglichen Form existiert, unbekannt. A.
baenschi wurde auch nicht als erste Art des Komplexes bekannt.
5 Der Erstimport eines Kaiserbuntbarsches erfolgte 1972 und
war eine echte Sensation: Es handelte sich um den sogenannten
Rotschulter-Kaiserbuntbarsch, der an der mittleren mosambika-
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