Page 58 - Aquaristik Ausgabe 4/2022
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EXPEDITION
Erst abends lassen uns die Plagegeister in Ruhe.
Crenicichla zebrina sind prächtig gefärbte Hechtbuntbarsche.
und entsprechend ausgerüstet, um dort drei Wochen schwieriger. Die über 20 cm erreichende Art war tags-
lang per Boot nach einigen zu Hause kaum erhältlichen über ausschließlich im tieferen Wasser zwischen den
Fischen zu suchen. Felsen zu beobachten und im Fließwasser somit fast
Auf der Wunschliste standen in erster Linie drei Ar- unerreichbar.
ten: Einer meiner Reisegefährten, der diverse Cichla- Allerdings fanden wir heraus, dass jüngere Exem-
und Rochenarten in Aquarien von mehreren Tausend plare abends zum Schlafen ins Flachwasser kamen, wo
Liter Wasser pflegt, hatte es auf den „Blumenrochen“ wir einige mit unseren Keschern erbeuten konnten. Da
Potamotrygon schroederi abgesehen, einen hübsch sie stets unter Blättern oder neben Holzstücken und
getupften Stachelrochen, der mit einer Länge von ca. Steinen schliefen, legten wir am Folgeabend mehrere
60 cm „nicht ganz so groß“ wird und außer im Orio- Palmwedel ins flache Wasser, was sie tatsächlich an-
noco-Becken auch im Rio Negro vorkommt. Schon bei lockte und unser Fangergebnis erheblich verbesserte.
meiner ersten Schnorcheltour konnte ich davon mit
zwei mitgeführten Handkeschern ein erstes Jungtier Wie ein Streuselkuchen
fangen, das ich in einer stark durchströmten Felsrinne Schließlich wollte ich unbedingt ein paar Crenicichla
entdeckt hatte. zebrina mitnehmen, um 30 cm erreichende Hecht-
Da war der Fang des bereits wissenschaftlich be- buntbarsche mit intensiv roter unterer Kopfhälfte.
schriebenen, in Deutschland aber nicht erhältlichen Leider fanden wir nie ein führendes Elternpaar, dem
„Erdfressers“ Geophagus gottwaldi schon deutlich wir hätten ein paar Jungfische stehlen können.
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