Page 77 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2022
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cken und haben rot schimmernde Augen.   Nach fünf bis sechs Tagen schlüpfen die

                So gefärbte Exemplare sind in der Natur   Larven, die sich sofort anheften können.
                unübersehbar und deshalb extrem gefähr-  Sie „ballen“ sich zusammen und werden
                det, während sie in einem Aquarium ohne   weiter vom Vater bewacht. Über weitere

                Fressfeinde genauso überleben und sich   zehn Tage zehren sie von ihrem Dottervor-

                fortpflanzen wie normal gefärbte.    rat, während sich allmählich die Färbung



                  Außerdem wirken sie wegen ihrer auffäl-  der Al�ere einstellt. Erst dann verlassen
                ligen Färbung sogar attraktiver als normal-  sie die Höhle, suchen selbstständig nach



                farbene, was aber auch Geschmackssache   Futter und beginnen, ein eigenständiges
                ist. Alle hier folgenden Ausführungen gel-  Leben zu führen.
                ten für beide Formen.                  Unter  den  Nachkommen  von  Albinos

                  Sie sind pflegeleicht und genügsam, soll-  kann  eine  unterschiedlich  große  Anzahl
                ten jedoch zu mehreren Tieren in nicht zu   normalfarbener  Exemplare  sein,  da  der
                kleinen Aquarien (ab 100 cm Kantenlänge)   Albinismus rezessiv vererbt wird. Mittler-

                bei  pH-Werten  zwischen  6  und  7,8  und   weile sind aber viele im Handel erhältliche
                Härtegraden  bis  20  °dGH  untergebracht   Albinos so oft mit Albinos verpaart worden,



                werden.  Für  ein  einzelnes  Paar  genügt   dass häufig alle Jungfische gelblich sind.   So sehen die Hakensta-
                schon ein Becken von 60 cm Kantenlänge.                                                  cheln aus der Nähe aus.

                Natürlich kann man die gegen artfremde   Oft verkannte Spezialisten


                Fische friedlichen Welse ohne Bedenken   Manche Aquarianer finden Ancistrus lang-


                mit anderen Fischen vergesellschaften.  weilig oder gar hässlich und pflegen sie


                  Was das Futter angeht, sollte man ihnen   nur, weil sie Futterreste verwerten und die
                vor allem vegetarische Kost bieten (Salat,   Scheiben, Pflanzen und Wurzeln sauberras-

                Spinat,  Chicorée,  Rosenkohl  –  möglichst   peln. Sie sollten aber wissen, dass es sich in

                gefrostet oder überbrüht), aber auch tie-  mehrfacher Hinsicht um hochentwickelte

                rische Kost (Fischfleisch, zermahlene Mu-  Fische handelt: Ihr abgeflachter Körper und

                scheln,  Mysis,  Krill,  Mückenlarven  etc.).   ihre kräftigen Flossen befähigen sie zu ei-




                Gern fressen sie auch Futtertabletten, die   nem Leben in schnell fließendem Wasser,
                man an die Scheibe klebt oder zu Boden   das sie gegen den Untergrund drückt, in
                fallen lässt.                        dem  sie  Nischen  und  Höhlungen  aufsu-
                                                     chen können. In Freiheit leben sie nämlich
                Wurzeln und Höhlen                   substratgebunden auf, unter und zwischen
                Wichtig ist zudem das Vorhandensein von   Steinen und Holz.                              Blick auf die im Text

                Moorkienwurzeln, die sie beraspeln, um                                                   beschriebene Maul-

                die Zellulose als Ballaststoff zur Nahrung                                               struktur dieser hoch-
                aufzunehmen, und einige Höhlen. Als sol-                                                 spezialisierten Raspler.
                che kann man Röhren (Ton oder Bambus)
                anbieten, deren Durchmesser gerade so
                weit ist, dass die Welse hineinpassen, doch
                werden auch zusammengestellte Steine,
                halbierte  Blumentöpfe  oder  Kokosnuss-
                schalen als Wohnhöhlen akzeptiert.

                  Die Welse laichen nämlich dort, meist
                unter dem „Dach“. Dort setzen sie Gele-
                geballen ab, die aus über 100 leuchtend
                orangefarbenen Eiern bestehen können,
                deren Durchmesser etwa 2,5 mm beträgt.
                Das Weibchen geht danach seiner Wege,
                während das Männchen die Eier bewacht
                und befächelt.



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