Page 75 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2022
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Schon seit Mitte der 1970er-Jahre wer-
den für die Aquarienpflege Vertreter der
Gattung Ancistrus importiert. „Antennen-
Harnischwelse“, die ihren deutschen Na-
men nach Auswüchsen bekamen, die den
Männchen auf der Nase wachsen, weshalb
man sie im anglo-amerikanischen Bereich
„Bristle-nose catfish“ (etwa: Bürstennasen-
welse) nennt.
Ihre südamerikanische Gattung um-
fasst zahlreiche Arten, die nicht nur pfle-
geleichte Saugwelse sind, sondern auch
relativ kleine, äußerst interessante und
leicht züchtbare Algen- und Restefresser.
Neben normalfarbenen sind auch albino-
tische Tiere von gelber bis orangefarbener
Körper- und Flossenfärbung im Handel, die
an ihren rötlichen Augen als Albinos zu er-
kennen sind.
Unterschiedlichste Lebensräume
Wissenschaftlich handelt es sich um Vertre-
ter der Familie der Loricariiden. Importiert
werden verschiedene Arten, die sich oft
sehr ähnlich sehen, sodass die Identität
der am häufigsten im Aquarium gepflegten
Ancistren nicht ganz klar ist. Diese Anten-
nenwelse und ihre Albinos und anderen
Formen gelten bereits heute als eine Kreu-
zung, die nicht in der Natur vorkommt.
Die Gattung ist über nahezu den gesam-
ten südamerikanischen Kontinent verbrei-
tet und besiedelt die unterschiedlichsten
Lebensräume von schnell fließenden und
klaren, kühlen Bergflüssen bis hin zu trü-
bem und nahezu stehendem, über 30 °C
warmem Weißwasser. Diese Anpassungs-
fähigkeit ist nicht nur in Bezug auf die
Gattung festzustellen, sondern auch bei
einzelnen Arten. Für den Aquarianer sind
als wichtigste Merkmale der Ancistrus die
beweglichen Zwischenkiemendeckel zu
nennen, an denen sich deutlich sichtbare
Hakenstacheln befinden, die bei Erregung
oder Gefahr abgespreizt werden. Mit ih-
nen bleiben die Welse bei Fangversuchen
meist im Netz hängen. Auf sie bezieht sich
der wissenschaftliche Gattungsname, der
nach dem griechischen Agkistron (Haken)
gebildet wurde.
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