Page 17 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 06/2021
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und Spalten können sich Segelflosser ge- Gewässern – meist eine Mischung aus
schickt bewegen. Auch das aus senkrech- Schwarz- und Weißwasser – waren die
ten dunklen Streifen auf silbrigem Grund Werte erwartungsgemäß erheblich nied-
bestehende Zeichnungsmuster erweist sich riger (Leitfähigkeit 19-107 µS/cm; pH 5,0-
in dieser von ihnen bevorzugten Umwelt 7,0). Oben: Der als Igapó bezeichnete
als perfekte, die Körperumrisse auflösende Der Skalar kommt aber auch in Klarwas- Überschwemmungswald enthält
Tarnzeichnung. serbiotopen im Einzugsbereich des Rio Ta- ideale Habitate für Segelflosser,
denn es gibt dort viele Unter-
pajós häufig vor, wo das Wasser ebenfalls stände.
SchWArz- unD WeiSSWASSer weich ist und fast ausnahmslos pH-Werte
Die Gattung hat eine weite Verbreitung, im deutlich sauren Bereich hat (elektr. Leit- Unten: Paar von Pterophyllum
die sich über die Guyana-Länder sowie in fähigkeit 10-20 µS/cm, pH-Werte 6,5-7,1). scalare im Rio Tapajós.
Venezuela, Kolumbien, Brasilien und Peru
über begrenzte Einzugsgebiete des oberen
Orinoko und des Amazonas erstreckt (Kul-
lander 2003, Paepke 2003). Innerhalb ihres
ausgedehnten Verbreitungsgebietes leben
diese Cichliden in ganz verschiedenen Ge-
wässertypen mit voneinander erheblich
abweichenden Umweltbedingungen. Bei-
spielsweise besiedelt Pterophyllum scalare
im Amazonasbecken meist Weißwasserbio-
tope, kommt aber auch im Schwarzwasser
des Rio Negro und im Einzugsbereich des
Rio Tapajós im Klarwasser vor.
In der aquaristischen Literatur findet
sich der oft wiederholte Hinweis, dass Pte-
rophyllum scalare am günstigsten in sehr
weichem, mineralarmem Wasser mit einer
deutlich sauren Reaktion zu halten sei (u. a.
Baensch & Fischer 1998). Ergebnisse von
Wasseranalysen im Einzugsbereich des
Ucayali an Fundorten in Peru ergaben je-
doch, dass diese pauschale Empfehlung
zumindest für Wildfänge aus diesem Ge-
biet falsch ist.
Meine Untersuchungen in der Umge-
bung der Stadt Pucallpa im stark getrüb-
ten Weißwasser der Yarina Cocha und der
Paca Cocha ergaben eine für amazonische
Gewässer ungewöhnlich hohe elektrische
Leitfähigkeit (151-474 µS/cm; meist 200-
250 µS/cm), eine überwiegend alkalische
Reaktion (pH-Wert 6,5-7,9; meist 7,0-7,6)
und eine Gesamt- und Karbonathärte um
5, seltener >10 °dGH (Gesamthärte: max.
13 °dGH; Karbonathärte: max. 16 °dKH).
Kullander (1986) untersuchte Fundorte
von Segelflossern in der Umgebung von
Iquitos im Einzugsbereich des Rio Nanay,
eines Schwarzwasserflusses. In diesen
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