Page 16 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2021

SCHWerPuNKTTHeMa

Zu den beliebtesten Zwergfischen gehören die Zwergbärblinge
der Gattung Boraras. Lange Zeit stellte man sie in die Gattung
Rasbora. Der gegenwärtig gültige Gattungsname ist ein Anagramm
von Rasbora und wurde im Jahr 1993 vergeben.
Die winzigen Fische wurden erst sehr spät entdeckt, man hielt
sie wohl zunächst für Jungtiere anderer Arten. Die erste Spezies
war Boraras maculata, die 1904 zusammen mit der Keilfleckbarbe
von Georg Duncker in Johore (Malaysia) gesammelt wurde. Der
Zwergbärbling ist weit im tropischen Südostasien (Malaiische
Halbinsel, Indonesien) verbreitet.
Es gibt etliche unterschiedlich aussehende Standortvarianten,
die möglicherweise sogar verschiedene Arten darstellen. Das zu
wissen ist wichtig bei der Zucht, denn unabsichtlich erzeugte Hy-
Die erste entdeckte Art: Boraras maculata wurde 1904 in
Singapur eingesammelt. bri den können unfruchtbar sein. Zum Züchten soll man darum nur
Tiere vom gleichen Fundort/Stamm verwenden. Früher diskutierte
man übrigens, ob B. maculata vielleicht eine Kümmerform der
großen Art Rasbora kalochroma sei!

FürCHTerLiCH zerBiSSeN
Die zweite entdeckte Art ist Boraras urophthalmoides, 1922
als Rasbora urophthalma beschrieben. Die Hintergründe der
Beschreibung dieser Art sind kompliziert; angeblich stammten
sie von Sumatra. Diese Angabe ist aber wohl falsch, natürliche
Vorkommen sind nur aus Vietnam (Umgebung von Saigon) und
Thailand bekannt. 1991 interpretierte Kottelat die Situation so,
dass der seit 1922 als R. urophthalma in der Aquaristik bekannte
Fisch in Wirklichkeit wissenschaftlich noch unbeschrieben sei und
benannte ihn neu Rasbora urophthalmoides.
Die dritte Boraras-Art, die der Menschheit bekannt wurde, ist
Boraras brigittae. Entdeckt wurde sie 1977 von Dieter Vogt und
Mitreisenden im indonesischen Teil der Insel Borneo, der Kaliman-
tan heißt. Als deutschen Namen schlug Vogt „Moskito-Rasbora“
vor, denn während des Fanges wurden er und seine Mitreisenden
fürchterlich von diesen Stechmücken zerbissen.

Boraras urophthalmoides wurde 1991 von Kottelat als eigene Boraras brigittae wurde als „Moskito-Boraras“ bekannt, weil die
Art beschrieben. Autoren von Stechmücken gepiesackt wurden.

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