Page 22 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 02/2021
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rium mit feinem Bodengrund. Dass ich die
hier gezeigten Tiere jedoch teilweise im
Fotoaquarium auf Steinen, Hölzern oder
Kies aufgenommen habe, liegt daran, dass
sich einige Arten auf Sandboden sofort teil-
weise oder ganz vergraben und dann keine
Fotos möglich sind.
Eine zweite Voraussetzung für eine er-
folgreiche Pflege ist Ruhe und eine geeig-
nete Gesellschaft. Maulbrütende Hexen-
welse sind überaus friedlich und eigentlich
wehrlos. Sie verlassen sich nur auf ihre
Tarnung und sollten deshalb gemeinsam
mit Fischarten gepflegt werden, die sie in
Ruhe lassen. Aggressive Buntbarsche oder
Fische, die an ihnen ständig herumpicken
(z. B. Sumatrabarben), scheiden als Gesell-
schaft natürlich aus. Selbst kleinere Saug-
welse, wie junge Antennenwelse (Ancistrus
sp.) oder Ohrgittersaugwelse (Otocinclus),
raspeln mitunter gerne auf ihnen herum,
fressen die schützende Schleimhaut he-
runter und können so für ihren Tod sorgen.
Dies gilt es unbedingt zu bedenken.
Sandbewohnende Hexenwelse ernähren
sich vor allem tierisch, sodass sich nicht zu
grobes Lebend- und Frostfutter (Daphnien,
Salinenkrebse, Mückenlarven etc.) gut als
Futter eignet. Sie fressen allerdings auch
Trocken- und Tablettenfutter sehr gerne
und gierig, sodass die Ernährung pro blem-
Die Paarung von Lori man in einem ausgesprochenen Hartwas- los ist.
caria sp. „Atabapo“ sergebiet lebt. Auch die Vermehrung sollte Die Geschlechter sind mitunter nicht
findet meist während in einem solchen Wasser meist gelingen. einfach und erst recht spät erkennbar. Da
der Nacht statt, wobei Die Ansprüche an den Sauerstoffgehalt die Männchen alleine für die Maulbrut-
sie sich dunkel färben,
und ist selten zu beob- des Wassers sind deutlich geringer als bei- pflege verantwortlich sind, haben sie bei
achen. spielsweise bei den meisten L-Welsen, so- einigen Arten (z. B. Loricariichthys, Hemi-
dass keine starke Belüftung erfolgen muss. odontichthys) zur Laichzeit vergrößerte
Brutpflegendes Die tropischen Arten kommen gewöhnlich Unterlippen. Bei den Loricaria-Arten ist
Männchen von Lori mit Wassertemperaturen von 24 bis 29 °C der Hartstrahl der Brustflossen der erwach-
caria cataphracta. klar, die nur selten importierten südlichen senen Männchen verdickt, allgemein sind
und subtropischen Formen brauchen es die geschlechtsreifen Weibchen natürlich
mit 18 bis 25 °C jedoch kühler. gut von oben an der größeren Körperfülle
Zwei andere Punkte sind allerdings bei erkennbar.
der Pflege zwingend zu berücksichtigen. Wenn sich diese Hexenwelse im Aqua-
So benötigt man für typische Sandbewoh- rium wohlfühlen, man Tiere beiderlei Ge-
ner, die ihre Nahrung auf oder im feinen schlechts pflegt und sie genügend Futter,
Bodengrund suchen und sich teilweise so- Ruhe und Wasserwechsel erhalten, so kann
gar darin verbergen, natürlich unbedingt man bei vielen Arten die Vermehrung gar
einen größeren freien Bereich im Aqua- nicht verhindern. Die Paarung findet je-
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