Page 41 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2019
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Ich muss zugeben, dass mein Besuch am Tanganjikasee sehr
emotional verlief. Die Tanganjikaseebuntbarsche waren meine
ersten Aquarienfische, die mich vor 40 Jahren richtig begeis-
tert hatten und mich heute immer noch faszinieren.
Als ich dann das erste Mal am Ufer des Sees stand und
mit der Taucherbrille einen Blick unter die unendlich groß
erscheinende Wasseroberfläche warf, kullerten mir fast die
Tränen. Dort schwimmen die Fische herum, die ich mir im
Zoogeschäft kaum leisten konnte. Tropheus-, Lamprologus-,
Julidochromis- und Telmatochromis-Arten sind schon zu se-
hen, wenn man nur kurz hineinschaut. Das Wasser ist so klar,
wie es jeder im Aquarium gerne hätte, und mit 28-29 °C auch
noch angenehm warm.
Ein Schwarm Gabelschwanzbuntbarsche am Felsriff.
Nun liegt der Tanganjikasee nicht gerade vor unserer Haustür
und vor einigen Jahren war die Anreise noch sehr zeitauf-
wendig. Aber heute gibt es von Deutschland aus Direktflüge
mit 8,5 Stunden Flugzeit. Mit einem Inlandsflug vom Kili-
mandscharo Airport bei Arusha gelangt man die rund 900 Ein traumha�er Blick auf den See von unserem Hotel aus.
Kilometer weiter nach Kigoma am Tanganjikasee. Ich empfehle
vor Ort das Hilltop Hotel (www.kigomahilltop.com) direkt am
See, sehr hübsch auf einer kleinen Klippe gelegen. Vom Hotel
gibt es einen kleinen Weg hinunter zum Wasser und genau
dort lohnt sich bereits das Schnorcheln!
VIELFALT IM FLACHWASSER
Selbst im flachen Wasser zwischen ein und fünf Meter Was-
sertiefe sind so viele Fischarten zu sehen, dass man schnell
die Zeit vergessen und sich einen ansehnlichen Sonnenbrand
zuziehen kann. Ein dünner, langer Taucheranzug ist gegen die
krebsrote Farbe sehr empfehlenswert. In einem Umkreis von
nur 200 Metern befinden sich verschiedene Biotope: Sand-
flächen mit schönen Fadenmaulbrütern (Cyathopharynx) und Der Schachbrett-Schlankcichlide (Julidochromis marlieri) –
manchmal Stachelaalen, Schneckenfriedhöfe mit ihren klei- ein bekannter Bewohner des Tanganjikasees.
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