Page 26 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2018
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fall aller Farben. In der Natur haben diese hellen Fische keine
Überlebenschance, sie werden ganz schnell Opfer von Fressfein-
den, weil sie aus der Menge der anderen Fische herausstechen.
Aber im Aquarium werden sie gezielt herausgenommen und mit
ihnen wird weitergezüchtet. Albinos sind bei Endlerguppys sehr
selten, aber der Wegfall der schwarzen (Resultat: blonde Guppys)
oder roten und gelben Pigmente (Resultat: blaue Guppys) kommt
häufig vor. Zwar werden diese Merkmale rezessiv (also verdeckt)
vererbt, es lassen sich aber innerhalb weniger Generationen reine
Stämme erzielen.
Der dritte Weg ist die Kombination. Dabei werden zwei ver-
1 schiedene Linien, bei denen ein bestimmtes Merkmal schon weit-
gehend gefestigt ist, miteinander kombiniert.
Das führt dann fast direkt zum nächsten und vierten Weg: die
Kreuzung. Denn wie sich schnell herausstellte, lassen sich Endler-
und „normale“ Guppys miteinander kreuzen. Und die Ergebnisse
daraus ergaben Varianten, die in der über 100-jährigen Zucht
des „normalen“ Guppys bislang unbekannt waren. Ein wichtiges
Zuchtziel bei der Kreuzung ist es aber, dass die Körperform ei-
ner der Ausgangsformen gleicht. Denn die ersten Generationen
ähneln weder der einen noch der anderen Form, es zeigen sich
etwa rötliche krumme Schwerter, die für Endlerguppys typisch
sind, wenn sie nicht viel zu lang wären.
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ZWEI BEWERTUNGSGRUPPEN
Momentan ist die internationale Gemeinschaft der Endlergup-
pyfreunde noch etwas im Zweifel, wie bewertet werden soll. Es
kristallisiert sich aber heraus, dass man zwei verschiedene Grup-
pen von Endlerguppys bei den Bewertungsschauen anerkennt:
die Auslesen der Naturform und die Kreuzungen bzw. Hybriden.
Die Einordnung ist nicht immer ganz einfach, da manchmal die
Herkunft nicht genau bekannt ist und die Mutationen nicht immer
leicht von Kreuzungen zu unterscheiden sind.
UND DIE WEIBCHEN?
In der Natur zeigen die Weibchen der Endlerguppys keinerlei
3 Farben außer des Beigetons auf dem Körper und der Netzzeich-
nung, die die Schuppen abgrenzt. Die Flossen sind farblos. Damit
die Guppys aus Kreuzungen weiterhin als Endlerguppys bezeich-
net werden können, müssen sie auch bei allen Zuchtformen der
Naturform gleichen. Nicht nur die Farben und Flossen müssen
identisch sein, auch der zierliche Körperbau muss zu erkennen
sein. Gerade bei den Kreuzungen mit den „normalen“ Guppys mit
ihren oft sehr großen und kräftigen Weibchen ist dies schwierig.
ZUCHTCHANCEN
Das Ziel der Guppyzüchter ist es, gefestigte Stämme zu erreichen.
Bei den Endlerguppys scheint es nur wenige Jahre zu dauern, bis
das der Fall ist. Auch ist es – anders als bei vielen Zuchtstämmen
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des „normalen“ Guppys – möglich, in Schwarmzucht, also mehrere
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