Page 19 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 06/2017
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TITELTHEMA
danken. Für die Weißwasserflüsse, zu de-
nen der Rio Solimões, der Rio Madeira
sowie der Rio Ucayali zählen, ist ein ho-
her Gehalt anorganischer Schwebstoffe
charakteristisch, die deren trübes, lehm-
gelbes Aussehen und eine Sichtweite von
nur wenigen Zentimetern verursachen. Ge
wässer mit Klarwasser, zu denen der Rio
Xingu und der Rio Tapajós gehören, sind
dagegen recht klar, arm an Sedimenten
und haben oft eine grünliche Farbe.
Schwarzwasserflüsse, u. a. der Rio Negro
und der Rio Atabapo, haben zwar ebenfalls
klares Wasser, das aber tief dunkelbraun,
teefarben getönt ist. Ihre Farbe wird durch
pflanzliche Zerfallsprodukte bewirkt. Zwi- 1
schen diesen drei Gewässertypen gibt es
eine Vielzahl von Mischformen.
Die meisten Gewässer im Orinoko und
Amazonasbecken zeichnen sich durch pH
Werte im sauren Bereich und eine beson-
dere Armut an gelösten Mineralien aus,
d. h. eine äußerst niedrige elektrische Leit-
fähigkeit und Härte. Am deutlichsten sind
diese Merkmale im Schwarzwasser, dessen
Mineralarmut oftmals kaum vom Salzgehalt
destillierten Wassers entfernt ist (elektr.
Leitfähigkeit oft <10 µS/cm, Gesamt und
Karbonathärte <1 °dH, pHWert 45).
HINWEISE ZUR PFLEGE
Wegen dieser Wasserwerte sind Zwerg- 2
buntbarsche aus Schwarzwasserbiotopen
häufig heikle Pfleglinge, da ihnen in
Deutschland aufgrund der hier oft ande-
ren Eigenschaften des Leitungswassers die
optimalen Lebensbedingungen im Aquari-
um nur mit erheblichem Aufwand zu bie-
ten sind. Zu dieser ökologischen Gruppe,
die nicht für die Pflege zu empfehlen ist,
wenn noch keine aquaristischen Erfahrun-
1 Eine robuste Weißwasserart aus
Bolivien ist der Rotbrust-Tüpfelbuntbarsch.
2 Sein naher Verwandter, der Buckelkopf-
Tüpfelbuntbarsch, lebt bevorzugt in Klar-
wasserbiotopen Brasiliens. 3 Der Kakadu-
Zwergbuntbarsch ist in peruanischen
Weißwasserbiotopen verbreitet und auch 3
Anfängern zu empfehlen.
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