Page 17 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2017
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In tropischen Ländern bezeichnen die Be-
                wohner die unterschiedlichen Wasserty-
                pen als Weiß-, Klar- oder Schwarzwasser.
                Diese Bezeichnungen wurden auch für die
                Aquaristik übernommen.
                  Der bekannteste Schwarzwasserfluss ist
                der Rio Negro in Brasilien. Sein rotbraunes,
                klares, in tiefen Zonen schwarz wirkendes
                Wasser  ist,  wie  auch  zahlreiche  weitere
                Flüsse in Amazonien, der Lebensraum vie-   1
                ler sehr interessanter und beliebter Fische,
                die aber nicht immer problemlos im Aqua-
                rium gepflegt werden können. Aber nicht
                nur in Südamerika gibt es Schwarzwasser-
                flüsse. Man findet sie weltweit, so auch
                in Südostasien, oftmals noch kräftiger in
                der Färbung und mit vergleichbaren Ur-

                hebern, besonders auf den Inseln des Ma  -
                laiischen Archipels. Borneo ist dabei ein
                gutes Beispiel. Im Süden der Insel, in Zen-
                tral-Kalimantan,  befinden  sich  viele  be-
                eindruckende Schwarzwasserbiotope. Und
                auch hier leben sehr interessante und in
                der  Aquaristik  beliebte  Fische.  Sehr  oft
                sind  es  Labyrinthfische.  Besondere  Auf-
                merksamkeit  genießen  die  sogenannten   2
                Schokoladenguramis.  Sie  zeigen  schon,
                mit einer Ausnahme, in ihrer Färbung die
                Anpassung an ihre Umgebung.


                DER SCHOKOLADENGURAMI
                Die bekannteste Art ist der „echte“ Scho-
                koladengurami (Sphaerichthys osphrome-
                noides). Bis vor wenigen Jahren im Aquari-
                um noch unbekannt, aber in jüngster Zeit
                häufiger im Handel, sind die im weiblichen
                Geschlecht  sehr  farbigen  Sphaerichthys
                vaillanti. Eine durch ihre silbrige Körperfär-
                bung im Aussehen etwas abweichende und
                im Aquarium sehr seltene Art ist Sphae-
                richthys acrostoma. Gleichfalls selten, aber
                auch im Aussehen ein „echter“ Schokola-
                dengurami ist Sphaerichthys selatanensis.   3
                Alle vier Arten sind ausnahmslos Bewoh-
                ner von Schwarzwasserbiotopen. Während    1  Die auf Sumatra lebenden Sphaerichthys osphromenoides unterscheiden sich
                die erstgenannte Art mit West-Malaysia,   von den in West-Malaysia lebenden Schokoladenguramis durch einen höheren
                Sumatra und Nordost-Borneo eine weite    Anteil von Rot auf Körper und Flossen.  2  Die Art Sphaerichthys vaillanti gehört,
                Verbreitung hat, leben die anderen drei   besonders im weiblichen Geschlecht, zu den besonders farbigen Vertretern der
                Arten ausschließlich in Arealen von Kali-  Gattung.  3  Bis vor wenigen Jahren war auch Sphaerichthys selatanensis eine sehr
                mantan auf Borneo. Alle vier Arten sind   seltene Schokoladengurami-Art in den Aquarien.



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