Page 26 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 01/2017
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TITELTHEMA








                  Die Pandaschmerle
                  (Yaoshania pachychi-
                  lus) in ihrer schönsten
                  und beliebtesten Fär-
                  bung am Futterstein.
































                                                                        Futtersteine aus Schieferplatten, bestrichen mit
                                                                        einem Algenbrei aus Spirulina und Chlorella mit
                                                                        Agar-Agar als Bindemittel.

                                                                    sie etwa zehn bis zwölf Millimeter lang. Im ersten Färbungssta-
                                                                    dium zeigen sie eine schokoladenschwarze Grundfärbung und
                                                                    goldgelbe Zeichnungsmuster. Im Grunde stehen sie jungen Pan-
            Geschlechtsunterschied der Pandaschmerle: links die längliche Ge-  daschmerlen nicht nach.
            nitalpapille des Männchens, rechts die rundlichere des Weibchens.
                                                                      Yaoshania pachychilus hat in den letzten Jahren als Panda-
                                                                    schmer le einen regelrechten Schmerlenhype unter den Aquari-

            ein paar Wochen kühl und trocken aufbewahren. Nach Bedarf   anern ausgelöst. Junge Pandaschmerlen bis etwa 20 bis 25 mm

            werden sie ins Aquarium eingelegt und von den Flossensaugern   Länge haben eine auffällige Schwarz-Weiß-Körperbänderung. Auf-
            abgeweidet.                                             grund des Kindchenschemas der juvenilen Exemplare werden sie
              Auf einem Kieshügel kann man das Umschwimmen von Männ-  als niedlich empfunden. Ältere Fische verlieren das Jugendkleid
            chen und Weibchen beobachten. Immer wieder stupst das Männ-  und sehen ähnlich wie viele andere Vertreter der Familie aus.
            chen das Weibchen in T-Stellung mit Kopf und Schnauze in die   Vergleicht man mehrere Exemplare, so kann man es sogar schon
            Flanken. Irgendwann drückt sich das Weibchen rückwärts in den   bei halbwüchsigen Tieren erkennen: Die Genitalpapille der Weib-
            Kies. Das Männchen schiebt es mit Maul oder Oberkörper re-  chen ist rundlicher als die der Männchen. Oder umgekehrt: Die
            gelrecht in Position. Dabei scheinen die Tuberkel auf dem Ros-  der Männchen ist länglicher als die der Weibchen. Inzwischen sind

            trum eine Rolle zu spielen. Ob dadurch nur taktile Reize ausgelöst   die Pandaschmerlen bei verschiedenen Aquarianern – zum Teil


            oder eventuell Pheromone abgegeben werden, ist unerforscht.   mehrfach – zur Fortpflanzung geschritten. Wenn die Jungfische


            Ich konnte es zwar nie sehen, aber irgendwann muss das Männ-  den Bodengrund verlassen, tragen sie schon die typische Panda-
            chen auch in den Bodengrund abgetaucht sein, zumindest teil-  tracht. Allerdings klappt es nicht bei jedem Aquarianer regelmäßig.
            weise. Denn wie sonst kommen die Spermien zu den Eiern, die   Es warten noch viele Herausforderungen bei den Flossensaugern


            das Weibchen ins Interstitial abgelegt hat? Wenn die juvenilen   auf die Züchter unter den Aquarianern.


            Flossensauger nach etwa 14 Tagen das Interstitial verlassen, sind                    Text & Fotos: Gerhard Ott
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