Page 55 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2016
P. 55
PRAXIS
Salz so gar nicht und die Bakterien ver-
abschieden sich zu Millionen in den Bak-
terienhimmel, wenn es ihn denn gibt.
Denn leider ist es so, dass Bakterien
eine Änderung des Salzgehalts nicht über-
leben. Prof. Dr. Reinheimer, einer der füh-
renden Mikrobiologen der Welt, hatte
Untersuchungen an Bakterien vorgenom-
men, die in der Elbe Richtung Mündung
gespült werden, und festgestellt, dass der
zunehmende Salzgehalt nicht überlebt
wird. Nur über Mutationen gibt es Anpas-
sungen, die dann im höheren Salzgehalt
weiterleben können. Wir Aquarianer soll-
ten uns dies zu Herzen nehmen und nach
einer Salzzugabe und anschließendem
Wasserwechsel auch neue Filterbakterien
zugeben. Pseudomonas-Bakterien finden wir häufi- Filterwatte setzt sich schnell zu.
ger im Freiwasser, während hingegen
WASSERWECHSEL schadstoffabbauende Bakterien wie Nitro-
Viele Aquarianer bekommen bereits Bauch- bacter, Ni trosomonas und weitere
schmerzen, wenn sie ihren regelmäßigen Gattungen substratgebunden sind
Teilwasserwechsel machen, weil sie mit und somit einen Untergrund brau-
dem abfließenden Wasser sicherlich auch chen, um sich wohlzufühlen und
den meisten ihrer nützlichen, schadstoff- gut zu arbeiten.
abbauenden Bakterien in der Kanalisation Natürlich finden wir auf jedem
eine neue Heimat bescheren. Tatsächlich Substrat innerhalb unseres Aqua-
ist es aber so, dass im freien Aquarien- riums diese nützlichen Bakterien,
wasser nur sehr wenige nützliche Bakte- aber geschätzte 90 Prozent davon
rien herumirren. Pathogene (krankheits- leben im Filter. Je geeigneter das
erregende) Bakterien wie die Maul- und Filtermaterial, desto mehr Bak-
Flossenfäule auslösenden Aeromonas- und terien können dort siedeln und
Auswaschen unter lau warmem
Wasser schädigt die Filterbak-
terien nicht.
Ein gut funktionierendes
Aquarium – hier der Gewinner
der JBL-Biotop-WM – hängt
fast immer mit einem optima-
len Filtersystem zusammen.
55
AQ2016-05_54-57_Filterbakterien_Umbau.indd 55 18.08.2016 08:15:52