Page 51 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2016
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PRAXIS
„BLAUALGEN“ – CYANOBACTERIA KIESELALGEN – BACILLARIOPHYCEAE Cyanobakterien der
Obwohl sie wissenschaftlich betrachtet zu (DIATOMEEN) Gattung Oscillatoria.
den Bakterien gehören, werden sie nicht Die von Aquarianern oft fälschlich als
nur traditionell, sondern aufgrund ihrer „Braunalgen“ bezeichneten Diatomeen
fotosynthetischen Lebensweise in nahezu bringen es auf rund 250 Gattungen mit
allen Publikationen zusammen mit den üb- 100.000 Arten. Sie treten bevorzugt in
rigen Algen behandelt. Die meisten Arten neu eingerichteten Aquarien auf. Insbe-
haben mit großem Abstand die schnells- sondere bei hohen Kieselsäurewerten im
ten Vermehrungs- und Wachstumsraten. Leitungswasser und geringer Konkurrenz
Unter geeigneten Bedingungen bilden sie durch schnellwachsende Pflanzen machen
innerhalb weniger Tage, oft sogar Stunden, Kieselalgen vielen Aquarianern unnötiges
ausgedehnte Teppiche auf Bodengrund, Kopfzerbrechen. Zügiger Pflanzenwuchs,
Scheiben, Steinen und Wurzeln. Treten ausreichende Wasserwechsel, ein paar
sie in Monokultur auf, sind sie meist auch algenfressende Fische oder Schnecken ma-
ohne Hilfsmittel als Blaualgen zu erkennen. chen dem Spuk meist schnell ein Ende. In
Eine Gattungs- oder gar Artbestimmung hartnäckigen Fällen ist Hornblatt (Cerato
ist bei rund 2.000 Arten ohne Mikroskop phyllum demersum) die ideale Konkurrenz.
nebst tauglicher Bestimmungsliteratur
kaum möglich. Die mit Abstand häufigste
Gattung der Blaualgen im Aquarium ist Os
cillatoria, zu Deutsch Schwingalgen, da sie
bei mikroskopischer Betrachtung deutlich
sichtbare Bewegungen ausführen.
Kieselalgen (Diatomeen).
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