Page 53 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2016
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PRAXIS




                                                                                                         Oedogonium
                                                                                                         (Pelzalgen).


















                                                                                                         Unten: Enteromorpha
                                                                                                         intestinalis (Darmtang).










                  In Aquarien weit verbreitet sind die Fa-  handelt, wurden die Algen aus den zuvor
                denalgengattungen Cladophora (Ast algen),   beschriebenen Verhältnissen eingeschleppt.
                Pithophora und Oedogonium (Pelzalgen).   Ihr Wachstum hält sich aber im reinen Süß-
                Seltener und fast nur in neu eingerichte-  wasser in bescheidenen Grenzen.
                ten Aquarien findet man Vertreter der Gat-
                tungen Mougeotia und Spirogyra (Faden-  VORBEUGUNG UND BEKÄMPFUNG
                Jochalgen).  Das  Auftreten  dieser  beiden   Aegagropila linnaei (syn. Cladophora aega ­
                Arten in neuen Aquarien mit entsprechend   grophila),  die  „Mooskugel“,  ist  eine  er-
                guten Wasserverhältnissen hat dazu ge-  wünschte Grünalge, obwohl dies vielen
                führt, dass oft viel zu pauschal behauptet   Aquarianern aufgrund des Namens über-
                wird, grüne Fadenalgen würden optimale   haupt nicht bewusst ist. Gerade an diesem
                Wasserwerte  signalisieren.  Im  Falle  von   Beispiel wird aber deutlich, wie unsinnig es
                Spirogyra und Mougeotia mag das noch ei-  ist, Algen mit irgendwelchen chemischen
                nigermaßen stimmen. Bei lästiger Massen-  Mitteln ausrotten zu wollen. Je näher un-
                entwicklung ist es allerdings ein Zeichen   sere Wasserpflanzen den Algen sind, desto
                dafür, dass die höheren Pflanzen (noch)   schneller wirken sich chemische Mittel zur
                nicht in der Lage sind, das Nährstoffange-  Algenvernichtung auch auf sie aus. Bei „Al-
                bot konkurrierend zu nutzen.         genmitteln“ gibt es nur zwei Möglichkei-
                  Seit ein paar Jahren taucht vor allem in   ten: Entweder töten sie in der richtigen    Oben: Aegagropila
                Garnelenaquarien  eine  ganz  besondere   Dosierung tatsächlich Algen, dann werden       linnaei (Mooskugel).
                Grünalge auf:  Enteromorpha  intestinalis,   auch höhere Pflanzen geschädigt, oder sie
                der Darmtang. Die Gattung Enteromorpha   sind ganz einfach unwirksam. Präparate auf
                kommt mit etwa 40 Arten im Meer- und   Kupferbasis sind darüber hinaus auch für
                Brackwasser vor. Nur E. intestinalis erträgt   Wirbellose lebensgefährlich und können
                auch reines Süßwasser. In neun von zehn   unter Umständen sogar Fische töten. Was
                Fällen gibt es eine Übereinstimmung: Sie   bleibt, sind mechanische Entfernung und
                wächst in Aquarien, die in mit Aufhärtesal-  Schaffung von Nahrungskonkurrenz durch
                zen aufbereitetem Umkehrosmosewasser   schnellwüchsige Höhere Wasserpflanzen.
                befüllt sind. In den wenigen Fällen, bei de-               Text & Fotos:
                nen es sich um nicht aufgehärtetes Wasser   Bernd Kaufmann, www.aquamax.de



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       AQ2016-05_Inhalt_Buch.indb   53                                                                               11.08.2016   17:06:17
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