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Jungtiere, hier Süd-                  Aufzucht der Babys                                                    Foto: Pixabay, Matera
liche Zierschildkröten
(Chrysemys picta                                        Den Schlupf schaffen die kleinen Schildkröten
dorsalis) haben noch                                    ganz alleine. Sie haben einen Eizahn am Maul,
elastische Panzer.                                      mit dessen Hilfe sie das Ei aufritzen können. We-
                                                        nige Tage danach fällt der Eizahn ab. Meist sitzen
Mit dem Wachstum                                       die Babys noch einige Zeit im geöffneten Ei, be-
werden die Panzer                                     vor sie herausklettern und sich durch das Brutsub-
von Wasserschild-                                    strat an die Oberfläche kämpfen. Dann gilt es den
kröten jedoch fester.                             Bauchpanzer der neuen Erdenbürger zu kontrollieren.
                                               Oftmals haben die Babys in der Mitte ihres Bauchpanzers
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                                    in einer kleinen Dose auf Küchenpapier, getränkt mit verdünnter
                        PVP-Jod-Lösung (aus der Apotheke), im Inkubator halten. Sie verbleiben dort
                        bis der Dottersack vollständig eingezogen und der Bauchpanzer verschlos-
                        sen ist. In dieser Zeit kommen sie ohne Nahrung aus, der Dottersack bietet
                        noch genügend Nährstoffe.
                          Danach können die kleinen Schildkröten ihr Aufzuchtaquarium beziehen.
                        Es ist grundsätzlich so einzurichten, wie man es für die älteren Schildkröten
                        auch machen würde, es kann aber etwas kleiner sein. In den ersten Tagen
                        fressen die Schildkröten möglicherweise noch nicht, nach spätestens einer
                        Woche sollten sie jedoch unbedingt Futter annehmen. Als erstes Futter sind
                        getrocknete Futtertiere oder gar Pellets nicht geeignet, es passt einfach
                        nicht in das Beutespektrum der kleinen Schildkröten.
                        Ideal ist es, am Anfang lebende Mückenlarven anzu-
                        bieten. Diese wecken den Jagdi­nstinkt und Rote
                        Mückenlarven haben den Vorteil, dass sie
                        mit ihrer auffälligen Färbung schnell
                        gesehen werden. Weiße Mü-
                        ckenlarven schwimmen jedoch
                        länger in den mittleren Wasser-
                        schichten und verstecken sich
                        nicht, bleiben daher länger ‚jag-
                        bar‘. Wasserlinsen auf der Was-
                        seroberfläche sind das pflanzliche
                        Futter, das junge Schildkröten oftmals
                        als Erstes annehmen.
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