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Extremitäten Form und Funktion
2 Antennulae Pedunculus aus drei Segmenten mit zwei vielsegmentigen Ästen (Flagellum). Die Öffnung der Statozyste mündet
am Protopodit. Auf den Ästen befinden sich chemo- und mechanorezeptive Borsten
3 Antenna Zweiästig mit einem einzigen, vielsegmentigen Ast, der je nach Art bis zur doppelten Körperlänge erreicht und
mechanorezeptive Borsten trägt. Pedunculus mit großem, stabilisierendem Scaphozerit (ex). Die Öffnung des
Exkretionsorganes befindet sich an der Coxa
Labrum Unpaar, auf dem Mittelteil des Epistoms. Beinhaltet Hautdrüsen, die ölige Flüssigkeit während des Fressens sezer-
(Oberlippe) nieren
4 Mandibel Asymmetrisch. Protopodit vergrößert und bildet die stark verkalkte Kaulade. Kein Exopodit. Dreisegmentiger Palpus,
der die Kaulade von Nahrungspartikeln reinigt
Metasoma (Labium, Paarig, spatelartige Paragnathen. Beinhaltet Hautdrüsen, die ölige Flüssigkeit während des Fressens sezernieren
Unterlippe)
5 Maxillulae Protopodit plus reduzierter Endopodit. Kein Epipodit und Exopodit. Abschabung und Manipulation der Nahrung
und Zusammenkleben von Filterpartikeln. Bildet Schutzklappe für Kiemenkammer
6 Maxilla Deutlicher Exopodit und Epipodit. Epipodit bildet Scaphognathit, der die Respirationsströmung erzeugt. Coxa und
Basis bilden vier blattförmige, beborstete Lappen, die die Nahrung abschaben und manipulieren und Partikel mit
einem Filter einfangen. Bildet Schutzklappe für Kiemenkammer
7 Maxilliped 1 Zweiästig. Coxa und Basis (Protopodit) bilden blattförmige, beborstete Lappen. Basis mit vielsegmentigem Exopo-
(=Thorakopod 1) diten. Endopodit reduziert. Epipodit vergrößert, unterstützt die Tätigkeit des Scaphognathiten. Manipuliert und kne-
tet Nahrungspartikel (b), sammelt Nahrungspartikel durch einen groben Filter (c), bildet Schutzklappe für Kiemen-
kammer (ex, en), erzeugt Nahrungsströmung
8 Maxilliped2 Protopodit nicht blattartig. Gut entwickelter 5-segmentiger Endopodit. Exopodit vielsegmentig. Epipodit bildet
(=Thorakopod2) Platte, die die Respirationsströmung kanalisiert. Zwei Kiemen. Qualitative Selektion von Nahrungspartikeln (c, b).
Schneidet und schabt Nahrung ab (pr), schaufelt und schürft Nahrung ab (d), kämmt Filter und kompakte Nahrung
(distaler Abschnitt), Borsten bilden einen groben Filter (m), erzeugt Nahrungsströmung (ex)
9 Maxilliped 3 Wie Maxilliped 2, nur viel größer. Bedeckt und schützt andere Mundgliedmaßen. Die distalen Segmente des Endo-
(= Thorakopod 3) poditen können rund um das Ischium gebeugt werden, um einen Haken zu bilden. Drei Kiemen. Crista dentata
(bezahnter Kamm) vorhanden. Festhalten, Zerreißen und Abschaben großer Nahrungsbrocken (distale Segmente),
Abseihung fester Stoffe des Substrates, Reinigung anderer Extremitäten, grober Filter am Merus (en), Erzeugung
einer Nahrungsströmung (ex)
10 Scherenbein 5-gliedriger Endopodit, kein Exopodit. Große Schere. Epipodit und Kiemen wie oben. Scheren werden beim An-
(= Thorakopod 4, griffs- und Verteidigungsverhalten, sowie bei der Werbung und Paarung (besonders beim Männchen) verwendet.
= Pereiopod 1) Festhalten der Jungen an der Mutter mittels Haken. An der Schere befinden sich chemorezeptive Sensillen. Aus-
tarieren bzw. Ausgleichen des Gewichtes des Abdomens. Halten der Position in reißenden Wasserströmungen.
Grabwerkzeug. Rollen und Umdrehen des Körpers während der Eiablage bei den Weibchen.
11 Schreitbein 1 Wie für Scherenbein, nur Schere viel kleiner. Epipodit und Kiemen wie oben. Als Schreitbein beim Gehen verwen-
(= Thorakopod 5, det. Rollen der Eier bei der Eiablage. Aufsammlung der Nahrung durch die kleinen Scheren Chemorezeption.
= Pereiopod 2) Streicheln des Weibchens Reinigung der Körperoberfläche und anderer Extremitäten
12 Schreitbein 2 Wie oben. Geschlechtsöffnung des Weibchens an der Coxa. Epipodit und Kiemen wie oben. Überflüssig beim
(= Thorakopod 6, normalen Gehen, wird aber auf schwierigen Oberflächen eingesetzt. Dient auch zum Stabilisieren des Körpers.
= Pereiopod 3) Andere Funktionen wie oben. Reinigung vor und nach der Eiablage.
13 Schreitbein 3 Wie oben, trägt jedoch keine Scheren und keine Geschlechtsöffnungen. Epipodit und Kiemen wie oben. Verwen-
(= Thorakopod 7, dung als Schreitbein. Ergreifen des Weibchens während der Paarung. Vorwärts- und Rückwärtsrollen während der
= Pereiopod 4) Eiablage
14 Schreitbein 4 Wie oben. Geschlechtsöffnung des Männchens an der Coxa. Eine Kieme mit der Funktion des Gasaustausches.
(= Thorakopod 8, Über die Geschlechtsöffnung werden Sperma oder die Spermatophoren ausgestoßen. Schreitbein, aber nicht pha-
= Pereiopod 5) sengleich mit den anderen Schreitbeinen, die nach hinten gerichtet sind. Gewichtstragende Gliedmaße. Die Beine
werden beim Männchen während der Paarung überschlagen, um die Gonopoden aufrecht zu halten
15 Pleopod 1 Geschlechtsdimorphismus. Beim Weibchen verkümmert. Beim Männchen ist der Endopodit und Exopodit in halb
röhrenförmige Kopulationsorgane umgebildet und dient in Zusammenarbeit mit Pleopod 2 zur Übertragung von
Spermatophoren auf das Weibchen (Gonopode 1) (Nicht bei Parastacidae! Fehlt bei dieser Familie)
16 Pleopod 2 Geschlechtsdimorphismus. Beim Männchen Endopodit und Exopodit mit vielsegmentigen, beborsteten Ästen. Be-
festigung der Eier mittels Oosetae. Eiweißdrüsen aktiv zur Brutsaison. Ständige Befächelung der Embryonen und
der Brut. Beim Männchen ähnelt der Protopodit und Exopodit denjenigen des Weibchens. Der Endopodit ist jedoch
modifiziert und wird wie ein Schlagbolzen in die Röhre des ersten Pleopoden gestoßen, um kurze Spermatophoren
zu produzieren (Gonopode 2) (Nicht bei Parastacidae! Fehlt bei dieser Familie)
17 Pleopod 3 Zweiästig bei beiden Geschlechtern mit beborsteten Ästen. Beim Männchen kleiner. Können zur Unterstützung der
Vorwärtsbewegung, der Haltung der Position in starker Strömung und der Strömungserzeugung im Bau assistieren
18 Pleopod 4 Wie für Pleopod 3
19 Pleopod 5 Wie für Pleopod 3 und 4
20 Uropod Zweiästig mit abgeflachtem Exopodit (zusammenklappbar) und Endopodit. Eiweißdrüsen beim Weibchen. Werden
als Stabilisatoren und beim Weibchen als Schutzschild für die Brutkammer verwendet. Bildet gemeinsam mit dem
Telson den Schwanzfächer zur schnellen Flucht.
Telson Einzelstruktur, bildet gemeinsam mit Uropoden den Schwanzfächer. Unterstützt die Uropoden beim Rückwärts-
(postsegmental) schwimmen.
Form und Funktion von Extremitäten der Astacidae. Nach Holdich & Reeve (1988).
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