Page 9 - karge_klotz_suesswassergarnelen

Anders als bei Fischen, die im Handel meist un- Aquarianers sein, den von ihm gehaltenen Tieren Caridina masapi – eine
ter richtigen Artbezeichnungen verkauft werden eine artgerechte Haltung zukommen zu lassen. Die in der Aquaristik noch
und für die umfangreiche Literatur zur Verfügung Tiere werden es mit kräftigen Farben, regelmäßi- weitgehend unbe-
steht, werden Garnelen fast ausnahmslos unter gen Bruten und einem interessanten artspezifischen kannte Art aus den
Fantasie- und Handelsnamen angeboten. Über die Verhalten zu danken wissen. Zentralseen von Sula-
ursprüngliche Herkunft der Tiere wissen Zoof­ach­ wesi.
händler und Züchter kaum Bescheid, ohne dieses Unser Dank gilt jenen Personen, die uns immer
Wissen wiederum sind aber kaum Angaben zu wieder mit Rat, Hinweisen, Literatur und Bildmaterial
Haltungsbedingungen zu machen. unterstützten. Besonders Chris Lukhaup, ohne des-
sen Bilder das Buch in dieser Form nicht möglich
Es ist uns deshalb in diesem Buch ein ganz be-
sonderes Anliegen, jede beschriebene Art taxono- Foto: C. Lukhaup
misch so genau wie möglich zuzuordnen und
Angaben über die Herkunft und die Verhältnisse gewesen wäre, Kai A. Quante, der uns viele seiner
in den natürlichen Biotopen der Tiere zu machen. Tiere für Bestimmungszwecke zur Verfügung ge-
Damit sollte es dem interessierten Aquarianer mög- stellt hat, Tim Page von der Griffith University in
lich sein, auf die speziellen Bedürfnisse der einzel- Australien und Sammy de Grave vom University
nen Arten einzugehen. Einfache Bestimmungs­ Museum for Natural History Oxford für die Zus­ en­
schlüssel, Hinweise zu ähnlichen und verwandten dung unzähliger Seiten wissenschaftlicher Literatur.
Arten sollen eine Möglichkeit bieten, unter Han­ Und nicht zuletzt möchten wir uns bei unseren
delsb­ ezeichnungen oder diversen Trivialnamen ge- Familien und Freunden für ihre oft geduldige Nach­
handelte Tiere zuzuordnen, allein auf der Kör­per­ sicht in den letzten Jahren bedanken.
fär­bung basierend ist dies bei den allermeisten
Tieren nicht möglich. Andreas Karge/Werner Klotz

So wie eine bunt zusammengewürfelte Mi­
schung verschiedener Fischarten in einem Gesell­
schaftsa­ quarium kaum die artspezifischen Verhal­
tensm­ uster der einzelnen Arten zur Ausp­ rägung
kommen lässt, zeigen auch viele Gar­nelenarten
erst in einem artgerecht gestalteten Becken ihre
charakteristischen Lebensweisen. Nur in einem
Aquar­ ium mit starker Strömung wird man Fächer­
garnelen bei ihrer höchst spezialisierten Form der
Nahrungsaufnahme beobachten können. Nur in
einem Becken ohne Fraßdruck durch größere Fische
werden Zwerggarnelen auch tagsüber die Ober­
flächen nach fressbaren Aufsitzerorganismen ab-
suchen und nur in einem gut strukturierten Aqua­
rium mit ausreichend Rückzugsmöglichkeiten kön-
nen territorial veranlagte Macrobrachium-Arten ei-
ne stabile soziale Struktur in der Population auf-
bauen, in der ein starkes Alpha-Männchen über
mehrere Weibchen und untergeordnete schwäche-
re Männchen wacht. Letztlich sollte es Ziel jeden

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