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Bisher hat Lux bei meist ortsansässigen Unterneh-     Dr. Emil Lux in die Firma seines Vaters ein. Das Firmenge-
                men Werkzeuge gekauft und diese nach Ostdeutsch-      lände wird jedoch während des Zweiten Weltkrieges durch
                land – hier hauptsächlich in die alte Heimat Ostpreu-  alliierte Bombenangriffe praktisch vollständig zerstört.
                ßen – und nach Osteuropa vertrieben. Doch spätes-
                tens seit 1946 ist dort der Eiserne Vorhang herunter-  Harald Lux erinnert sich, weshalb sein Vater Emil Lux in
                gelassen, alte Handelsbeziehungen sind abgeschnit-    den 1950er-Jahren sein Unternehmen grundlegend um-
                ten, viele Firmengebäude sind darüber hinaus in Rem-  krempelt: „Damals erkennt mein Vater, dass der Export-
                scheid zerstört. Neue Länder müssen erschlossen werden   handel wenig Zukunft haben wird, denn die großen
                und aus einem Großhandelsunternehmen Lux wird nach    Werkzeugfirmen würden mehr und mehr direkt an
                und nach das Importhandelsgeschäft Lux. „Der Aufbau“,   ihre Kunden verkaufen und die kleinen würden lang-
                so steht es auch im Nachspann des Kriegstagebuchs     fristig im internationalen Wettbewerb nicht beste-
                von Dr. Emil Lux, Sohn des Unternehmensgründers, „geht   hen können. Also macht er sich Gedanken: ‚Was kann
                einher mit monatelangen Reisen.“ Jetzt werden Werkzeuge   ich machen, um das Unternehmen umzustrukturie-
                aus Bergischer Produktion in die ganze Welt verkauft.  ren und weiterhin erfolgreich arbeiten zu können?‘“


                Vom Vater zum Sohn                                    Auch hier gilt: Reisen bedeutet einerseits Stress, bringt
                                                                      einen aber andererseits auf neue Ideen. Auf einer seiner
                Im Jahr der Unternehmensgründung, kurz nach dem Ende   zahlreichen Auslandstouren, es ist wohl im Jahre 1954, ent-
                des Ersten Weltkriegs, wird im Dezember 1918 Emil Lux,   deckt Emil Lux in den USA Produkte für Heimwerker, ent-
                der den gleichen Vornamen wie sein Vater erhält, als einzi-  scheidet sich, Heimwerkersortimente auch in Deutsch-
                ges Kind seiner Eltern geboren. Nach einer Lehre in einem   land populär zu machen und wirbt für die Do-it-yourself-
                Eisenwarengeschäft in Ostdeutschland wird er gleich zu   Idee unter den Eisenwarenhändlern, die er beliefert. DIY,
                Kriegsbeginn am 1. September 1939 zur Wehrmacht einge-  das fasziniert ihn und aus einem Exporteur wird ein Impor-
                zogen. Schwerstverwundet kehrt er im Frühjahr 1942 aus   teur. Lux führt jetzt als exklusiver Generalvertreter, worauf
                dem Russlandfeldzug zurück, ist seitdem kriegsuntaug-  großen Wert gelegt wird, Produkte von amerikanischen
                lich und kann das Abitur nachholen, studiert an der Hoch-  und englischen Unternehmen ein, die erstens in Deutsch-
                schule für Welthandel in Wien und promoviert schließ-  land so gut wie (noch) keiner kennt und die zweitens spe-
                lich an der Universität in Marburg. Im Jahr 1946 tritt            ziell den Heimwerker, den Selbermacher, ansprechen.





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