Page 29 - Gartenteich Ausgabe 02/2019 - Zeit fürs Hobby
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Seit dem 16. Jahrhundert werden zahlreiche Arten und   anspruchsvoll und unempfindlich gegenüber Krankheiten,
                 Sorten der Gattung Geranium als Zierpflanzen kultiviert.   Schnecken oder Schädlingen sind.
                 Die attraktiven und robusten Stauden gedeihen im sonnigen
                 Beet wie auch im Schatten unter Bäumen. Manche von ih-  Der Storchschnabel ist eine attraktive Staude mit wildblu-
                 nen bevorzugen frische Böden, andere kommen sehr gut mit   menhaftem, natürlichem Charme. Die mehr als 300 Arten
                 Trockenheit zurecht. Zudem locken ihre attraktiven Blüten   und Sorten der Storchschnabelgewächse zeichnen sich
                 Bienen und Hummeln an.                                durch Robustheit, Zuverlässigkeit und ausdauernde Blüh-
                                                                       freude aus. Sie sind weitgehend anspruchslos und benötigen
                 Blühfreudig und sehr vielseitig                       wenig Pflege. Die Staude bietet eine Fülle an Verwendungs-
                                                                       möglichkeiten: So eignet sie sich etwa als wegbegleitende
                 Je nach Art und Sorte erreicht der Storchschnabel Höhen   Bepflanzung wie auch als Beetumrandung oder Lückenfüller
                 von 15 Zentimetern bis zu einem Meter. Die meisten Pflan-  zwischen Laubgehölzen. Zudem ist sie ein idealer Boden-
                 zen haben handförmig geteilte Blätter, die Blüten leuchten   decker, lässt sich aber auch gut als Kübelpflanze einsetzen.
                 neben Weiß- hauptsächlich in Blau-, Rosa-, Magenta- und   Viele Storchschnabelarten und -sorten sind vor allem ganz
                 Violetttönen. Von Mai bis September ragen sie an langen   wundervolle Rosenbegleiter.
                 Stielen aus dem attraktiven Laub hervor. Die Blütenblät-
                 ter sind häufig dunkel geadert und wirken zart und fragil.   Prächtige Arten und Sorten im Jahreslauf
                 Dennoch umfasst die Gattung Geranium widerstandsfähige,
                 üppig blühende Wildstauden und Züchtungen, die wenig   Zeitige Blüher sind der Balkan-Storchschnabel (Geranium
                                                                       macrorrhizum), der Kaukasus-Storchschnabel (Geranium
                                                                       renardii) und der Himalaja-Storchschnabel (Geranium hima-
                                                                       layense). Sie haben ihren Blütenhöhepunkt im Mai. Äußerst
                                                                       blühfreudig erweisen sich im Sommer der Wiesen-Storch-
                                                                       schnabel (Geranium pratense), der Blaue Storchschnabel (G.
                                                                       pratense-Hybride ‘Orion’) und der Pracht-Storchschnabel
                                                                       (G. x magnificum ‘Rosemoor’). Sie werden vor allem als
                                        Nach der Blüte bilden
                                                                       dekorative Bodendecker geschätzt. Aber auch Sorten wie
                                     sich längliche Fruchtstände,
                                                                       G. himalayense ‘Gravetye’ oder G. sylvaticum ‘Mayflower’
                                 die an die Form eines Storchenschna-
                                                                       sind aufgrund ihrer aparten und schön gezeichneten Blüten
                                  bels erinnern – daher der deutsche
                                                                       empfehlenswert. Im Herbst und bis in den November hinein
                                   Name. Durch einen raffinierten
                                                                       erstrahlt der Herbst-Storchschnabel (G. sanguineum-Hyb-
                                  Mechanismus werden die Samen
                                                                       ride ‘Dilys’) in Purpur-karminrosa. Hierbei handelt es sich
                                  nach dem Trocknen der Früchte
                                                                       um eine attraktive Sorte mit relativ kleinen, aber zahlreichen
                                        weggeschleudert.
                                                                       Blüten.
                                                                       Für jeden Standort geeignet
                                                                       Die meisten Arten und Sorten des Storchschnabels be-
                                                                       vorzugen sonnige Lagen, manche gedeihen aber auch im
                                                                       Schatten recht gut. Sie mögen gut durchlässige Böden mit
                                                                       hohem Kalk anteil. Bei sauren Böden sollte eine Aufkalkung
                                                                       erfolgen, bevor der Storchschnabel eingesetzt wird. Ge-
                                                                       pflanzt werden sollten die Stauden im Abstand von 20 bis 40
                                                                       Zentimetern. Gut angewachsene Pflanzen vertragen mühelos
                                                                       Trockenheit. Trotzdem sollten sie bei längerer Trockenheit
                                                                       ab und zu gegossen werden.

                                                                       Wer die Samen nicht zur Vermehrung braucht, sollte diese
                                                                       abschneiden, um die Zweitblüte zu fördern. Im Herbst
                                                                       empfiehlt es sich, alle abgestorbenen Stängel bis zum Boden
                                                                       zurückzuschneiden. Ein Winterschutz ist nicht erforderlich,
                                                                       da die Staude bis zu -15 °C winterhart ist. Gedüngt werden
                                                                       sollte im Frühjahr beim Austrieb maßvoll mit einem Voll-
                                                                       dünger.

                                                                       Auf den nächsten Seiten finden Sie eine Auswahl der schönsten Arten.



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       GT2019-02_Inhalt_Buch.indb   29                                                                               15.04.2019   17:46:47
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