Page 42 - terraristik Ausgabe 3/2015
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n WIRBELLOSE

























                                                                                            Beim Laufen und der Futtersu-
                                                                                            che wird mit den langen Fühler-
                                                                                            beinen abgetastet.


                                                             tragen.  Nachdem       Da die Geißelspinne eine höhere
                                                             die Schlüpflinge so-  Luftfeuchtigkeit benötigt, wird das aus
                                                             weit sind, wandern   Sand bestehende Bodensubstrat feucht
                                                             sie umgehend auf     gehalten. Die Temperatur sollte zwi-
                                                            den Rücken der Mut-   schen 25 und 30 °C liegen, das erreicht
                                                           ter und häuten sich    man am besten mit einer entsprechen-
                                                          kurz danach das erste   den Heizmatte unter dem Terrarium,
                                                        Mal. Sie verbleiben etwa   wodurch vom Bodensubstrat aus ein
                                                      zwei Wochen dort und fres-  humides Kleinklima entsteht. Als Ein-
                                                   sen schon an der Beute der Mut-  richtung werden häufig Korkeichenstü-
        Ein adultes Weibchen.                  ter mit. Sobald sie das Muttertier   cke verwendet.
                                             verlassen  haben,  gehen  sie  sofort   Ich selbst finde flache Schieferplat-
                                             selbst auf Jagd. Eisack tragende Weib-  ten eindrucksvoller, auch kann man sie
        hert sie sich vorsichtig tastend und   chen sollte man in einen übersichtli-  rundherum an die Innenwände des Ter-
        packt blitzschnell mit ihren Fanghän-  chen Extrabehälter überführen und   rariums stellen und eine zweite etwas
        den zu. Sie zerkleinert dann die Beute   nicht zu feucht halten, sonst können die   schräg dagegen, so haben sie genü-
        beim Verzehren in der Art von Skorpio-  Eier faulen. Mit vielen Versteckmöglich-  gend Lauffläche und ebenso Versteck-
        nen mit den Pedipalpen. Erkennt sie   keiten können sie zusammen aufgezo-  plätze. Optimal sind Bruchstückplatten
        beim Tasten  jedoch ein  feindliches   gen werden. Andernfalls ist Einzelauf-  aus  gelblichem Schiefer, darauf sieht
        Tier, flitzt sie sehr schnell seitwärts   zucht in kleinen Behältern aus Kunst-  man so ein Tierchen gleich, wenn man
        wie eine Krabbe laufend davon.       stoff möglich.                       eine Platte etwas wegklappt. Im Allge-
                                                                                  meinen bleiben sie still sitzen, wenn
        Die Vermehrung                       Die Haltung im Terrarium             man sie nicht berührt. Bei Korkeiche
                                                                                  oder dunklen Platten muss man oft
        Die Paarung geht ähnlich wie bei den   Man kann Geißelspinnen paarweise   sehr genau hinsehen, um sie zu entde-
        Skorpionen vonstatten, sie vollführen   zusammen pflegen, auch mehrere juve-  cken.
        einen „Werbungstanz“, wobei das Weib-  nile. Nur größere Männchen hält man   Füttern kann man Geißelspinnen
        chen vom männlichen Exemplar an den   lieber getrennt, da sie untereinander   mit Heimchen und Grillen, die immer
        Fangarmen gepackt und der Tanz voll-  aggressiv sind.                     der Größe der gehaltenen Exemplare
        zogen wird. An einer glatten Stelle legt   Das Terrarium sollte höher als lang   angepasst sind. Die Futtertiere müs-
        das Männchen dann eine Spermatopho-  sein, da die Tierchen gern weiter oben   sen mit den Greifhänden zu packen
        re ab, zieht das Weibchen darüber und   sitzen, zum Beispiel 30 x 30 x 40 Zen-  sein. Auch kann man ein kleines fla-
        dieses nimmt sie auf. Es kann unter   timeter, mit nicht zu großen Lüftungs-  ches Wasserschälchen ins Terrarium
        einer dünnen Haut, einem sogenannten   schlitzen wegen der benötigten höheren   stellen, aus dem sie notfalls trinken
        Eisack, an der Unterseite bis zu 20 Eier   Feuchtigkeit.                  können.                         n




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