Page 8 - terraristik Ausgabe 4/2014
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n NEWS
inventur der tausendfüßer 50 Jahre dGht
Wissenschaftler des Senckenberg autor der Studie und Biologe am Sen- 1964 wurde die DGHT (Deutsche
Forschungsinstitutes in Gö rlitz haben ckenberg Forschungsinstitut in Gesellschaft für Herpetologie und
eine Inventur der in deutschen Gö rlitz. Er hat mit seinen Kollegen Dr. Terrarienkunde) in Frankfurt am
Gewä chshä usern lebenden Tausend- Hans Reip und Dr. Karin Voigtlä nder Main gegründet. Jetzt wird sie 50
fü ßer durchgefü hrt. Dabei fanden sie das Vorkommen von Tausendfü ßern Jahre alt und somit auch die all-
18 zugewanderte Arten, die bisher – Diplopoda (Doppelfü ßer) und Chilo- jährliche gemeinsame Fachtagung
noch nicht in Deutschland entdeckt poda (Hundertfü ßer) – in deutschen von Terrarianern, Wissenschaft-
wurden. Zwei der Tausendfü ßer wur- Gewä chshä usern untersucht, und da- lern, Artenschützern und Tierärz-
den das erste Mal in Europa nachge- bei 53 Arten gefunden. Wie in den ten. Das Jubiläum wurde gebüh-
wiesen. meisten anderen europä ischen rend im Rahmen der Jahrestagung
Gewä chshä user sind konstant Lä ndern gab es in Deutschland keine mit rund 200 Terrarianern, Wis-
warm und haben eine regelmä ßige aktuelle Bestandsaufnahme: Die letz- senschaftlern, Naturschützern,
Wasserzufuhr: Ideale Lebensbedin- te Auflistung zum Vorkommen dieses Freilandbiologen und Tierärzten
gungen fü r wä rmeliebende Tiere. „Wir Unterstamms der Gliederfü ßer vom 1. bis 5. Oktober im Museum
haben eine intensive Literaturrecher- stammte von 1952. Koenig in Bonn gefeiert. Der ge-
che betrieben und verschiedene Mu- Insgesamt haben die Wissen- meinnützige Verein setzt sich für
seumssammlungen durchforstet, schaftler über 1800 Tiere gesammelt. Erforschung, Artenschutz und
aber auch selbst in 29 Ge wä chs- 34 Prozent stammen von anderen sachgerechte Haltung von Amphi-
hä usern vor Ort nach den Tieren ge- Kontinenten, meist aus Sü damerika. bien und Reptilien ein und hat et-
sucht“, berichtet Peter Decker, Erst- 75 Prozent der heimischen und ein- wa 7000 Mitglieder in mehr als 30
gewanderten Arten leben auch Ländern der Welt. Ihre Stärke liegt
außerhalb der Gewä chshä user. in der Zusammenführung profes-
„Doch nur sehr wenige der einge- sioneller Fachdisziplinen und der
wanderten Arten ü berleben im Fachkompetenz aus Amateur-
stä dtischen Bereich und stellen kreisen.
deshalb momentan keine Bedro-
hung fü r die einheimische Fauna
dar.“, resü miert Decker.
Literatur: Peter Decker, Hans Reip &
Karin Voigtlä nder (2014): Millipedes
and centipedes in German greenhouses
(Myriapoda: Diplopoda, Chilopoda).
Der bunte Anadenobolus monilicornis wurde nur Biodiversity Data Journal 2: e1066.
im Zoo Leipzig entdeckt. Foto: Peter Decker doi: 10.3897/BDJ.2.e1066
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