Page 64 - terraristik Ausgabe 1/2014
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n AUS DeR PRAXIS
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Wie überwintern eigentlich…
Text: Monika Rademacher, Fotos: Oliver Mengedoht
... Ameisen?
Etwa 110 Arten heimische Ameisen gibt es in Deutschland. Ob
in Wäldern, auf Wiesen oder auch einfach auf Bürgersteigen,
während Frühling, Sommer und auch noch im Herbst kann man
diese staatenbildenden Insekten fast überall beobachten, aber
wo sind die Ameisen eigentlich, wenn es richtig kalt wird?
Nun, da spielt sich ihr Leben nur noch unterirdisch ab. Begin-
nend im Oktober ziehen sich immer mehr dieser sechsbeinigen
Krabbler in ihre Bauten zurück. Einige Arbeiterinnen fressen
sich extra Fettdepots an, da sie im kommenden Frühling die
frisch geschlüpfte Brut versorgen werden, aber alle anderen
Ameisen legen keine Nahrungsvorräte oder Winterspeck an.
Die gesamte Ameisenkolonie sammelt sich in den tiefsten Ebenen ihres Baus, mehrere Meter tief
unter der Erdoberfl äche, wo Bodenfrost sie nicht erreichen kann und verschließt alle Gänge. Dort
bilden sie eine Überwinterungstraube, in der die Ameisenkönigin und Jungbrut von den anderen
Ameisen dicht umringt werden. In eine Kältestarre fallend, in der die Hautfl ügler sich weder bewe-
gen noch Nahrung aufnehmen, verharren sie so, bis im Frühling die ersten Sonnenstrahlen die Erde
erwärmen und die Winterruhe beenden.
Während die Bienenkönigin bis zu fünf Jahre alt wird, leben Arbeiterinnen im
... Bienen?
Bienenvolk eigentlich nur sechs Wochen. Es gibt jedoch auch Winterbienen, die
ein halbes Jahr alt werden. Sie überwintern mit der Königin im Bienenstock und
schwärmen im Frühjahr zum Bestäuben der Obstbäume und Beerensträucher
aus. Den Winter verbringen sie im Stock und bilden dort eine Überwinterungs-
gemeinschaft, die als lebendige Schutzhülle für das Überleben der Königin sorgt.
Einige Bienen stecken ihre Köpfe in Brutzellen, um sich so an den Waben fest-
halten zu können, an ihnen halten sich weitere Bienen fest und bilden so eine
Traube um die Königin. Dabei sitzen die Bienen auf der äußersten Hülle sehr eng
Insekten permanent ihre Flugmuskulatur betätigen und so als Heizung wirken.
Damit niemand auf der Außenhülle erfrieren muss, tauschen die Honigsammler
regelmäßig ihre Plätze, lediglich die Königin bleibt immer in der Mitte, in der
Als Nahrung dienen Honigvorräte, die während des Sommers im Bienenstock an-
eine Temperatur von etwa 25 °C herrscht.
gelegt wurden. Damit die Traube während der Nahrungsaufnahme nicht aufge-
gelegt wurden. Damit die Traube während der Nahrungsaufnahme nicht aufge-
löst werden muss, füttern die Bienen sich gegenseitig.
6 4 n t e r r ar is tik 1| 2 01 4 zusammen, um das Innere vor Kälte zu schützen, während die innen sitzenden
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