Page 27 - pet Fachmagazin Ausgabe 03/2023
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Heimische Wildtiere








             Viele Vögel bleiben



             im Wald






             Weniger Wildvögel am Futterhaus – so meldet der NABU für
             diesen Winter und nennt auch gleich mögliche Gründe dafür.


             NABU und sein bayerischer Part-  In den letzten Jahren sind   blem für unsere Vogelbestände
             ner, der Landesbund für Vogel-   Mastjahre nach Angaben des   werden.“
             und Naturschutz, riefen für das   Naturschutzverbandes unge-  An der Rangliste hat sich bei
             erste Januar-Wochenende Vo-  wöhnlich  häufig  aufgetreten.   der 13. Stunde der Wintervögel
             gelfreunde zur 13. Stunde der   Das scheint eine Folge des Kli-  trotz deutlich weniger Vögel (und
             Wintervögel auf. Wie vorab von   mawandels zu sein. Warme,   wegen des nassen Wetters am
             den Ornithologen bereits vermu-  trockene Sommer begünsti-  ersten Januar-Wochenende auch
             tet, fielen die Sichtungen mage-  gen einen hohen Blütenansatz.   weniger Zählender) nichts We-
             rer aus als in den Jahren davor.   Auch die Spätfröste, die durch   sentliches verändert. Auf den ers-
             So wurden mit im Durchschnitt   den Klimawandel vermehrt auf-  ten drei Plätzen lagen Haussper-
             33,4 Vögel pro Garten weniger   treten, fördern ein Mastjahr im   ling, Kohlmeise und Blaumeise.
             gemeldet  als  2022.  Damals   Folgejahr. Aber sind Mastjahre   Es folgten Amsel, Feldsperling, Els-
             waren es 35,5 Vögel. „Der bis-  schlimm? Mittel- bis langfristig   ter und Buchfink. Die nächste Vo-
             her eher milde Winter hat dafür   vielleicht schon, meint Miller.   gelzählung findet vom 12. bis 14.
             gesorgt, dass typische Winter-  „Das häufige Massenfruchten   Mai mit der Stunde der Garten-
             gäste aus Nord- und Osteuropa,   kann die Bäume auszehren und   vögel statt.
             wie der Bergfink, vermutlich in ih-  so auf lange Sicht auch zum Pro-        n
             ren Brutgebieten geblieben sind
             und sich den energiezehrenden   der eichelhäher wurde
             Zug gespart haben“, erläutert   anfang Januar so selten ge-
             NABU-Bundesgeschäftsführer    sichtet wie noch nie bei der
                                           stunde der wintervögel.
             Leif Miller. Auch Waldvogelarten
             wie Buchfink, Buntspecht, Eichel-
             häher und Kernbeißer seien we-
             niger häufig gezählt worden.


             Mastjahre immer häufiger
             Hierfür nennt der Ornithologe als
             möglichen Grund das Mastjahr
             2022. Da Eiche, Buche, Fichte und
             andere Bäume besonders viele
             Früchte gebildet haben, bleiben
             die Vögel eher im Wald und kom-
             men seltener in die Siedlungen.
             Miller: „Für sie ist der Tisch in die-                                                                     Foto: Sharkolot, Pixabay
             sem Winter im Wald überreich
             gedeckt.“



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