Page 3 - diy Fachmagazin Ausgabe 09/2022
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Kommentar







                      Ein Flügelschlag







                      Seit knapp zwei Jahren bin ich nun in dieser   bewusst. Und jede einzelne dieser Stationen
                      Branche aktiv. In dieser Zeit verging fast keine   wiederum hat ihrerseits Einfluss darauf, wie sich
                      Veranstaltung, seien es Messen, Kongresse,   die Welt verändert. Der Butterfly-Effekt, bekannt
                      Firmenbesuche oder Neuproduktvorstellungen,   etwa aus einem 2004 erschienen gleichnami-
                      ohne dass man das Thema Nachhaltigkeit we-   gen Film, ist heute aktueller denn je. Der Flügel-
                                                                   schlag eines Schmetterlings kann zu Ereignissen
                                                                   führen, die sich nur schwer vorhersehen lassen.
                                                                     Während Forscher die Folgen des Klimawan-
                                                                   dels in ihren beängstigenden Auswüchsen be-
                                                                   reits erkannt und benannt haben, kommen wei-
                                                                   tere Krisen wie Corona oder der Ukraine-Krieg
                                                                   als Treiber der Unsicherheit für die Zukunft hinzu.
                                                                     Was also tun, wenn der Blick ins Morgen so
                                                                   düster und undurchsichtig scheint? Zugegeben,
                                                                   bei dem Gedanken wird mir oft etwas flau im Ma-
                                                                   gen. Doch immer wieder treffe ich auf Menschen,
                                                                   die vor der gleichen Zukunft stehen, und lasse
                                                                   mich anstecken und inspirieren von ihren Ideen,
                                                                   die die Natur heilen und die Welt ein bisschen ge-
                      nigstens anriss. Beinah jedes Unternehmen sieht   rechter machen wollen. Dann wird mir klar: Der
                      sich als nachhaltig – sei es mit Blick auf Rezep-  Flügelschlag hat zwar Folgen, doch müssen die-
                      turen der Produkte, Herstellungsweisen, Betrieb   se nicht negativ sein. Wer sagt denn, dass das,
                      der  Firmenstandorte, Vermarktung,  Rücklauf   was wir hier tun, nicht auch etwas Gutes auf der
                      und Recycling oder schlicht mit dem Motiv, im   anderen Seite der Welt hervorbringen kann? Ich
                      Sinne  der  nachfolgenden  Generation  zu  han-  bin optimistisch, dass es einen Versuch wert ist.
                      deln. Das ist ein gutes Zeichen und es stimmt   Und Sie?
                      optimistisch. Doch schwingt dabei auch immer   Ein paar Ideen, wie sich eine solche grüne Trans-
                      die Frage mit: Was ist eigentlich wirklich nach-  formation anstoßen lässt, bietet unser Schwer-
                      haltig? Lässt es sich auf dieser Erde überhaupt   punkt zu nachhaltigen Produkten und Konzepten
                      nachhaltig leben? „Jedes Individuum hat einen   – samt Beispielen aus dem Handel, die wir zum
                      Einfluss auf die Umwelt“, sagte Mark Haviland,   Titelthema dieser Ausgabe gemacht haben.
                      Gründer von Shift17, im Rahmen des Global DIY-
                      Summit in Kopenhagen.                        Herzlichst Ihre
                        In einer globalisierten Welt, in der das Drehen
                      an einem Zahnrad auf diesem Flecken des Kon-
                      tinents  Auswirkungen  bis zum  anderen  Ende
                      des Globus haben kann, scheint es nur schwer
                      möglich, alle Folgen des eigenen Handelns im   Laura Rinn
                      Blick und unter Kontrolle zu halten. Die Nahrung,
                      die wir essen, die Kleidung, die wir tragen, die
                      Konsumgüter, die wir verwenden – wir haben sie
                      zum großen Teil nicht selbst hergestellt und sind   Tel.: +49/7243/575-204 • l.rinn@daehne.de
                      uns meist aller Stationen in der Lieferkette nicht



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       DIY2022-09_Buch.indb   3                                                                                 26.08.2022   11:58:29
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