Page 2 - diy Fachmagazin Ausgabe 07/2022
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Kommentar






                      Haben Sie



                                           weiterhin



                      Vertrauen!







                      Es gibt Analogien, die führen ins Leere oder auf
                      Irrwege – wenn ich zum Beispiel die Umfänge
                      der Jahresbände der Fachzeitschrift diy mit der
                      Umsatzentwicklung unserer Branche vergleiche.
                      Der Jahresband von 1999, dem Jahr, in dem ich
                      Mitte Juni beim Dähne Verlag angefangen habe,
                      ist der dickste aller bisher erschienenen Jahres-
                      konvolute von  diy. Die gesammelten Umfänge
                      sind zugegebenermaßen in den 2000er Jahren
                      bis heute jedoch um ordentliche 30 Prozent zu-
                      sammengeschmolzen.
                        Auf der anderen Seite stehen die national und
                      international summierten Bruttoumsätze der     Was nicht übersehen werden darf, ist, dass die
                      deutschen Baumarktbetreiber. Sie lagen 1999   Branchenumsätze  zwar  signifikant  gestiegen
                      bei den Top 30 Handelsunternehmen bei rund   sind, die Flächenproduktivität sich aber im glei-
                      20,25 Milliarden Euro. Im Jahr 2021 meldete   chen Zeitraum viel zurückhaltender entwickelt
                      unsere Statistik Baumarkt + Garten einen Brutto-  hat, von 1.569 Euro im Jahr 1999 auf 1.806 Euro
                      umsatz von 36,26 Milliarden Euro (2019: 33,82   im Jahr 2021 (+15 Prozent), wobei man eigent-
                      Milliarden Euro). In den vergangenen 23 Jahren   lich wegen der Pandemie-bedingten Sonderef-
                      haben sich die Baumarktumsätze damit um fast   fekte die Zahlen vom Vor-Corona-Jahr 2019 neh-
                      80 Prozent erhöht, zu 2019 immerhin noch um   men müsste (1.698 Euro = +8 Prozent).
                      über 67 Prozent.                               Sie sehen: Trotz eines vermeintlichen ununter-
                        Der Gegensatz ist augenfällig, jedoch auch er-  brochenen Wachstums hat sich die DIY-Branche
                      klärlich. Denn trotz Wachstumskontinuität unserer   beileibe nicht so positiv entwickelt, wie der ers-
                      Branche sind die Anzeigenumfänge in  diy dras-  te Blick vermuten lässt. Gleichzeitig ist unsere
                      tisch zurückgegangen. Gründe dafür gibt es eini-  Welt, gleich ob politisch, wirtschaftlich oder ge-
                      ge: Da sind dramatische strukturelle Veränderun-  sellschaftlich, immer komplexer geworden. Das
                      gen nach dem konjunkturellen Boom der 1990er   hat natürlich auch Spuren bei unserer journalis-
                      Jahre zu nennen: Konzentrationsprozesse, ein ver-  tischen Tätigkeit hinterlassen. Ein Großteil der
                      ändertes Käuferverhalten, Bedeutungsverlust der   Veröffentlichungen in diy in den 1990er Jahren
                      großen Messen, Wirtschafts- und Finanzkrisen,   wurde quasi eins zu eins ins Heft übernommen.
                      Pandemien und Kriege. Hinzu kommt ein verän-  Heutzutage arbeiten wir viel stärker an und mit
                      dertes Leseverhalten, eine erste Krise der Printme-  den Texten, auch mit den Autoren.
                      dien, das Aufkommen alternativer sozialer Medien   Und wir haben unser Leistungsportfolio aus-
                      und die Verlagerung der Werbeetats ins Digitale.  gedehnt. Denken Sie beispielsweise an die Sta-







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       DIY2022-07_Buch.indb   2                                                                                 23.06.2022   14:28:06
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