Page 49 - diy Fachmagazin Ausgabe 01/2021
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wirken. Nachhaltigkeit direkt am   sekten, Schmetterlingen, Wildvö-
                                                                   Alltag des Kunden und des Gar-  geln, Bienen und anderen Wild-
                                                                   tencenters ausgerichtet, ist die   tieren in der Natur fördern, MPS-
                                                                   große Chance für Gartencenter   zertifizierte Gärtner beim Einkauf
                                                                   und Gärtnereien.“          bevorzugen, Angebot von Fair-
                                                                      Und dann wird das Papier   Trade-Blumen, keine Kerzen aus
                                                                   doch noch – man möchte sa-  Palmöl, kein Tropenholz.“ Punkt.
                                                                   gen: unerwartet – deutlich. Denn   Oder nein, es geht weiter:
                                                                   anders, als man es in den diplo-  „Und soziale Nachhaltigkeit sollte
                                                                   matischen Verklausulierungen   eigentlich selbstverständlich sein,
                                                                   gewohnt ist, wenn Handel und   denn wer Menschen schlecht be-
                                                                   Lieferanten in der Branchenöf-  handelt, wird auch mit der Umwelt
                                                                   fentlichkeit übereinander reden,   mehr oder weniger rücksichtslos
                                                                   sprechen die Autoren von „No   umgehen.“
             Insektenfreundliche Sortimente herauszustellen, sollte zum Standard im
             Gartencenter gehören, meint die Denkfabrik Garten.    gos“ und fordern Mindeststan-  Das ist, so wird betont, aber
                                                                   dards, die bis in die Sortiments-  nur das Minimum: „Natürlich rei-
               Stattdessen betonen die   ist kein Marketingthema, das Ge-  gestaltung hineinreichen.  chen die Standards nicht aus.“
             Denkfabrikmitarbeiter, was es   samtkonzept entsteht aus Über-  Wo sonst unter allen mög-  Bevor man aber Kunden „be-
             an Positivem schon gibt in der   zeugungen!“ heißt es: „Erfolgrei-  lichen Rücksichtnahmen – sorry   kehrt“, solle man „im eigenen
             Branche. An erster Stelle führen   che Einzelprojekte sind wichtig,   – rumgeeiert wird, nennt die   Unternehmen anfangen, Maß
             sie „vor allem die erfolgreiche Ko-  Nachhaltigkeit im Handel ist aber   Denkfabrik Garten die Dinge beim   halten, auf Kreislaufsysteme
             operation aller Verbände“ beim   deutlich mehr als der ‚Bienen-  Namen und bringt diese Bei-  setzen und keine Ressourcen
             Thema „Rettet die Bienen“ an. Sie   tisch‘ und mehr als Zeitgeist oder   spiele: „Verzicht auf Folien-Deko-  verschwenden“.
             listen aber auch zahlreiche wei-  Projekt. Es ist Tagesgeschäft ge-  Verpackungen, Verzicht auf Plas-  Kurz: Es geht den Mitglie-
             tere Initiativen auf und nennen:   worden und kostet Geld.“ Und so   tik- und Folientragetaschen, An-  dern der Denkfabrik Garten um
             Verband Deutscher Garten-Cen-  einen Satz könnten auch – ein-  gebot Mehrweg-Pfandsysteme   ein ganzheitliches Konzept „in
             ter (VDG), Pflanzen Kölle, Gar-  schließlich Ausrufungszeichen   für den Transport (Bring-back-  einem zukunftsorientierten Ge-
             tencenter Kremer, Sagaflor, BHB,   – Umweltaktivisten formulieren:   Kisten), Verzicht auf Glyphosate   schäftsmodell als Fachmarkt
             Ekaflor, Landgard, Bellaflora.  „Wenn man aber nichts inves-  und bienengefährdende Neo-  mit der richtigen Einstellung und
               Dennoch: Da ist inzwischen   tiert, kostet es die Zukunft!“  nicotinoide, Präferierung und   eindeutigen Werten“.
             viel Ungeduld, und sie wird in   Es geht also um ganz kon-  besondere Herausstellung von   Wie man das schafft? „Jetzt
             aller Eindringlichkeit formuliert:   krete Maßnahmen, denn „man   torfreien Substraten, Heraus-  anfangen oder weitermachen.“
             „Leider haben aber auch viele   muss nicht die Welt verändern,   stellung von Pflanzen und Hilfs-       n
             Unternehmen noch nicht die exis-  sondern kann in seinem Umfeld   mitteln, die die Population von In-     Rainer Strnad
             tenzielle Notwendigkeit und die
             Chancen rund um nachhaltiges
             Handeln erkannt. Sie werden ge-  Fünf Empfehlungen für eine verbands- und koope-
             trieben und reagieren nur. Das ist   rationsübergreifende Zusammenarbeit:
             für die grüne Branche zu wenig!“
               Selten finden Manager von     I.     Bildung eines Bündnisses der Verbände und   reien und breite Kommunikation in die
             Lieferanten und Handelsunter-    Kooperationen für nachhaltiges Handeln in   Branche.
             nehmen so klare Worte, wenn sie   der Grünen Branche.                IV.  Integration der Mindeststandards in das
             miteinander sprechen. Dass die     II.     Fokussierung der Kommunikation auf Ent-  Beratungs- und Betreuungsgeschäft- so-
             Autoren so häufig Ausrufungs-    wicklung eines gemeinsamen Bewusstseins   wie QM-Systeme der beteiligten Partner.
             zeichen verwenden, mag man       und Haltungen zu Ökologie und Ökono-    V.   Herausstellung von Leuchtturm-Projekten,
             als Gradmesser dafür nehmen,     mie.                                  soweit sie Bestandteil von ganzheitlich
             wie wichtig ihnen die Sache ist.     III.  Erarbeitung von gemeinsamen Mindest-  orientierten und erfolgreichen Geschäfts-
             Unter der Überschrift „Haltung   standards für Gartencenter und Gärtne-  modellen sind.
             vor Aktionismus: Nachhaltigkeit

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