Page 61 - Caridina Ausgabe 03/2023
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Die Krebslarven unter dem Hinterleib ihrer   So sehen die fast fertig entwickelten   Beim Männchen befinden sich die Be-
           Mutter bilden ein dichtes Gewimmel.  Jungkrebse aus.                      gattungs organe am hintersten Beinpaar.



           populär „Red Claw“ („Rote Klaue“) heißt.   einfach. Die Paarung wird vom Männchen
           Hier nennt man ihn außerdem Australi-  eingeleitet,  indem  es  sich  einem  Weib-
           scher Flusskrebs, in seiner Heimat wird er   chen nähert und es wiederholt mit den
           vielfach als Speisekrebs gezüchtet.  flachen Außenseiten der Scheren anstößt.
              Anatomisch unterscheidet man die Ge-  Paarungswillige  Weibchen  fliehen  nicht,
           schlechter, indem man sie von unten be-  bleiben am Platz oder gehen gar auf das
           trachtet: Bei den Weibchen befinden sich   Männchen zu.
           die Geschlechtsöffnungen am Ansatz des   Die Begattung geht etwas anders als bei
           zweiten, bei den Männchen am Ansatz des   den meisten Krebsarten vor sich, weil das
           vierten (hintersten) Schreitbeinpaares. Im   Männchen  das  Weibchen  nicht  auf  den
           Extremfall erreicht die Art gut 20 Zentime-  Rücken wirft, sondern es betastet und im-
           ter Körperlänge, ist aber gegenüber Artge-  mer wieder mit den Scheren in Richtung
           nossen – so genügend Versteckmöglich-  Weibchen „zuckt“. Irgendwann lässt es sich   Geschlechtsmerkmale eines Cherax-Weib-
           keiten vorhanden sind – wenig aggressiv   nach hinten fallen und schiebt sich unter   chens. Die Öffnungen für die Eiablage be-
           und vergreift sich normalerweise nicht an   das Weibchen, woraufhin sich beide mit   finden sich am zweiten Beinpaar von vorn
           Fischen, weshalb man sie etwa mit nicht   den Beinen festhalten.          und sind deutlich zu sehen.
           zu kleinen Buntbarschen durchaus ver-
           gesellschaften kann.


           Anspruchslos und anpassungsfähig
           Der Rotscherenkrebs lebt an der Nord-
           ostküste Australiens. Dort kommt er in
           klaren und trüben Flüssen und Bächen,
           Seen und Tümpeln („billabongs“) vor,
           und erwachsene Exemplare verkraften
           unterschiedliche Wasserqualitäten und
           pH-Werte  von  6,0  bis  8,5  und  –  vor-
           übergehend – bis zu 42 °C! Wird der
           Sauerstoff knapp, strecken sie den Hin-
           terleib und fächeln mit den Schwimm-
           füßen, die Atemtätigkeit wird verstärkt.
           Als günstigste Werte für Haltung und
           Zucht gelten 24 bis 32 °C.
              C. quadricarinatus ist in war mem
           Was ser   (25-27 °C)   aus gespro chen
           schnell wüchsig und schon im vierten   Die Jungkrebse haben ihre Mutter verlassen und suchen nach Futter. Schön, dass diese
           Monat geschlechtsreif. Die Zucht gilt als   eine Futtertablette gefunden hat.



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