Page 47 - CaridinaAusgabe 4/2022
P. 47

Häutungsanzahl schwankt                 Die Larven von C. serratirostris in den


           Die intraspezifische Variabilität in der An-  Versuchen  von  Hamasaki  et  al.  (2020)
           zahl der Larvenstadien wurde für Dekapo-  konnten sich noch häuten, wenn sie mit   Ha�a�a�i, K. et al. (2020): Dietary ef-


           den beschrieben und ist besonders häufig   kultivierten Tetraselmis oder kultivierten   fects of phytoplankton and zooplankton

                                                                                          on larval survival, duration and growth

           bei Caridina-Garnelen nachgewiesen. Die   Tetraselmis  und  Rädertierchen  gefüttert   of four Caridina species (Decapoda:



           Ursachen wurden genetischen und mütter-  wurden. Allerdings überlebte keine Larve   Caridea: Atyidae) under laboratory


           lichen Faktoren sowie dem Umweltstress   bis zum Jugendstadium, weil sie durch die   conditions. Crustacean Research 49:
                                                                                          225-237


           zugeschrieben, wie etwa ungünstigen Salz-  Oberflächenspannung des Aufzuchtwassers   Na�a�ara, Y., et al. (2005): Larval
           gehalten und Temperaturen sowie einge-  beim Einfangen starben.                rearing of three amphidromous shrimp

           schränkten Ernährungsbedingungen.                                              species (Atyidae) under different feeding


              Bei  den  aktuellen  Versuchen  ist  die   Rotiferen helfen                 and salinity conditions. Aquaculture
                                                                                          Science 53: 305-310.
           Anzahl  der  Häutungen  bis  zum  Jugend-  In den Larvenkulturexperimenten mit zwei
           stadium sehr unterschiedlich (4-15 bei C.   Arten von Phytoplankton verbesserte nur



           leucosticta, 5-19 bei C. multidentata und   kultiviertes Tetraselmis das Überleben der
           6-17 bei C. typus) und schwankt innerhalb   Larven und die Entwicklung bis zum juveni-  deutet, dass sie sich in Brackwasserhabi-
           und zwischen den Fütterungsbedingungen.   len Stadium bei C. leucosticta, C. multiden-  taten mit erheblicher Phytoplankton-Bio-



           Die Anzahl der Häutungen ist tendenziell   tata und C. typus, auch wenn frühe Larven   masse entwickeln können.


           kleiner bei Larven unter guten Ernährungs-  sowohl  konservierte  als  auch  kultivierte   C.  multidentata-Larven  hatten  unter


           bedingungen mit ergänzten Rädertierchen.  Tetraselmis aufzunehmen schienen. Kon-  minimierten   Ernährungsbedingungen
              Nakahara et al. (2005) gelang eine Grup-  serviertes Tetraselmis scheint ungeeignet   eine längere Larvendauer, was zeigt, dass



           penkultur von C. serratirostris-Larven, in-  – wahrscheinlich weil sich das Fettsäure-  sie sich im nährstoffärmeren Meer weiter
           dem 30 Zoea 1 in zwei Bechergläser ohne   spektrum der Algen mit der Konservierung   verteilen können, bevor sie in die Flüsse
           Belüftung  (Salzgehalt:  25  ppt,  25-27 °C)   verschlechtert.            und Bäche aufsteigen. So könnten Caridina-

           gegeben wurden und kultivierte Tetrasel-  Rotiferen verbesserten das Überleben   Arten im Meer unterschiedliche Strategien




           mis tetrathele verfüttert wurden. Sie be-  und die Entwicklung der Larven signifikant,   zur Verbreitung ihrer Larven nutzen.
           richteten, dass sich diese Larven bis zum   jedoch erst in späteren Larvenphasen. Nur   Die Larvendauer variierte, aber nicht die
           Jugendstadium 34 bis 46 Tage nach dem   bei C. leucosticta häuteten sich viele Larven   Körpergröße zwischen den Junggarnelen


           Schlüpfen  häuteten  bei  einer  mittleren   zu Jungtieren, wenn sie reines kultiviertes   der  Arten  unter  den  unterschiedlichen



           Überlebensrate von 53 %.             Phytoplankton erhielten, was darauf hin-  Fütterungsbedingungen.  Das  weist  da-
                                                                                     rauf hin, dass die Larven aller untersuchten

                                                                                     Arten erst nach Erreichen einer bestimm-
           Foto: Werner Klotz                                                        ihren  Süßwasserlebensraum  bereit  sind.

                                                                                     ten Schwellengröße für die Migration in
                                                                                     Nach  dem  letzten  pelagischen  Stadium,
                                                                                     wo sich die Tiere in den Flussmündungen
                                                                                     niederlassen, müssen diese Larven ein zu-
                                                                                     sätzliches Stadium durchlaufen, um in die
                                                                                     Flussmündungen einwandern zu können.
                                                                                                   Text & Fotos: André Luty
                                                                                       André Luty, Jahrgang 1963, ist Biologe im
                                                                                       Umweltschutz und versucht in seinen Büchern,
                                                                                       Zeitschriftenartikeln und


                                                                                       Vorträgen, den Hobby-
                                                                                       Aquarianern Erkenntnisse
                                                                                       der Wissenschaft zu vermit-


                                                                                       teln. Neben Meeresfischen
                                                                                       widmet er sich intensiv den
                                                                                       marinen Krebstieren. Er lebt

           Gegenstand der Studien war auch Caridina typus, nach der 1837 die Gattung benannt   in der Nähe von Chemnitz n

           wurde.
                      4/2022                                                                                         47
   CAR2022-04_Endkorrektur_Buch.indb   47                                                                        24.10.2022   12:30:48
   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52