Page 12 - Caridina Ausgabe 2/2022
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Moos hilft Garnelen
„Wir stellen die Hypothese auf, dass Vesicularia sp. das Überle-
Foto: Oliver Mengedoht frei von Pathogenen bietet oder eine vorteilhafte Mikrobenge-
ben der Garnelen verbessern könnte, indem es eine Umgebung
meinschaft.“ Das schreiben Forscher in einer Studie über das
Moos. Sie untersuchten Auswirkungen verschiedener Substrate
auf Wachstum, Geschlechterverhältnis, Anzahl der eierlegen-
den Weibchen und Überleben der
Halloweenkrabben: Valide Arten „Red Fire“-Garnele, Neocaridina
davidi, um die Zucht zu verbes-
Schon oft wurde über die Taxonomie der Landkrabben in der Gat- sern. Frisch geschlüpfte Junggar-
tung Gecarcinus diskutiert. Ursprünglich wurden die im Hobby Hal- nelen wurden vier verschiedenen Foto: Oliver Mengedoht
loweenkrabben genannten Tiere auf beiden Seiten des amerikani- Substraten ausgesetzt: Vesicula-
schen Kontinents als vier Arten anerkannt: Gecarcinus lateralis, G. ria sp., Ceratophyllum sp. (Horn-
nobilii, G. quadratus und G. ruricola. Mehrere Autoren versuchten, blatt), Cabomba sp. (Haarnixe)
G. lateralis von der Atlantikküste und G. quadratus (links) von der und einem grünen Kunststoffnetz.
Pazifikküste zu unterscheiden, gelegentlich wurden sie aber auch Das Wachstum wurde über 90 Tage analysiert und die Garnelen
synonymisiert. alle 30 Tage gewogen. Während die maximale Größe bei allen
Die Identifizierung ist mitunter schwierig, weil die morphologi- Behandlungen ähnlich war, war das Wachstum bei den Garne-
schen Merkmale eine hohe Variabilität innerhalb der Populationen len, die mit Vesicularia sp. gezüchtet wurden, deutlich größer
aufweisen und zudem in gemeinsamen Verbreitungsgebieten hy- und erreichte seinen Höhepunkt früher. Das Substrat hatte an-
bri disieren (rechts). Eine genetische Studie zeigte 2019, dass beide scheinend keinen Einfluss auf das Körpergewicht der Tiere oder
Arten valide Spezies sind, wurde aber zunächst nur auf einem ihre biochemische Zusammensetzung (Lipid- und Proteingehalt).
Kongress vorgestellt. Nun wurde das Paper auch veröffentlicht. Das Geschlechterverhältnis war bei allen Behandlungen leicht
Demnach haben sich die zwei Arten zwischen dem Pazifik und zugunsten der Männchen verschoben. Die Überlebensrate war
dem Golf von Mexiko vor geschätzt 2,3 bis 4,3 Millionen Jahren beim Moos am höchsten (90 %) und lag bei den übrigen Tests bei
voneinander getrennt – was mit der Schließung des Isthmus von knapp 60 %. Mit Hornblatt gab es mit 10 % den geringsten Anteil
Panama zusammenfällt. eierlegender Weibchen, verglichen mit 30-48 % bei den anderen.
Literatur: ToledanoCarras�o, I.A., et al (2021): A morphological, phy- Literatur: Va���e�, N.D., et al (2022): Effect of different substrates on
logenetic and phylogeographic reappraisal of the land crabs Gecarcinus growth and biochemical composition of the ornamental „red cherry“
quadratus De Saussure, 1853, and G. lateralis Fréminville in Guérin, 1832 caridean shrimp, Neocaridina davidi (Atyidae). Aquaculture Research.
(Decapoda: Gecarcinidae). Are they different species? Zootaxa 5048 (2): https://kurzelinks.de/neos-pflanzen
215-236. https://kurzelinks.de/quadratuslateralis
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