Page 65 - CaridinaAusgabe 3/2021
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Wildfänge sind von bakteriellen Unverträglichkeiten genauso betroffen wie Zuch�ormen.
Das liegt daran, dass die Habitate ein in sich geschlossenes Ökosystem darstellen, welches
kaum fremde Keime au�ommen lässt und das Immunsystem dadurch untrainiert ist.
Beispiel: Das Immunsystem der neuen dem Altbestand zu vermeiden, ist folgen-
Tiere kennt einen Krankheitserreger und de: neue Tiere in ein Quarantäneaquarium
kann sich gegen hin wehren, wodurch die- einsetzen und über einen Zeitraum von
se erfolgreich im Zaum gehalten werden mindestens 14, besser 21, Tagen täglich Oben: Das Quarantäneaquarium
können. Die schon vorhandenen Tiere ein wenig Aquarienwasser aus dem spä- sollte keine unnötigen Einrichtungs-
im Aquarium kennen den Erreger noch teren Aquarium dazu geben. So können gegenstände oder Dekoration und
nicht, können dadurch keine oder nur zu sich die neuen Tiere auch langsam an die Pflanzen beinhalten. Ein lu�betriebe-
spät Abwehrmaßnahmen einleiten und er- kleinen Dosen mit fremden Bakterien ge- ner Innenfilter reicht vollkommen aus.
kranken in der Folge. Wichtig: Es erkranken wöhnen und Antikörper dafür aufbauen.
zunächst nicht beide Parteien, entweder Sinnvoll ist es auch, nach einer Woche Unten: Seemandelbaumblätter wirken
zeigt der Altbestand nach einigen Tagen einen Bewohner des Stammaquariums als antibakteriell und unterstützen die
Eingewöhnung von Neuzugängen.
Krankheitssymptome oder der Neuzugang, „Pilotfisch“ in das Quarantäneaquarium
erst später die die andere Gruppe. einzusetzen, um zu testen, ob die „Alten“
In allen Aquarien gibt es unzählige Bak- mit der Bakterienpopulation der „Neuen“
terien im Wasser und auf den Pflanzen, zurechtkommen. Sparsam füttern ist von
der Deko und im Filtermaterial. Dieser Vorteil. Parallel wird täglich Wasser aus
Bakterienmix ist individuell und in jedem dem Quarantänebecken in das Altaquari-
Aquarium anders zusammengesetzt. Nitri- um gegeben, um den Altbestand an den SoforTHILfE
fikationsbakterien wären beispielsweise neuen Bakterienstamm zu gewöhnen. BEI aUSBrUcH
hier als gute Bakterien zu nennen. Das Im- Teilwasserwechsel mit aufbereitetem Täglicher Wasserwechsel von
munsystem der Tiere kennt all diese Bak- Frischwasser, versetzt mit Huminstoffen mindestens 50 Prozent, bis das
terien und lebt mit diesen ohne Probleme, (entweder Fertigpräparate oder durch Krankheitsbild besser wird.
weil es dafür Antikörper entwickelt hat. Zugabe von Eichenlaub, Erlenzapfen, Zugabe von antibakteriellen Fisch-
Seemandelbaumblätter), sollten sowohl arzneimitteln (Wichtig: ohne Kup-
NEUZUGäNGE IN qUaraNTäNE im Alt aquarium als auch im Quarantäne- ferzusätze!) aus dem Zoofach -
Eine sichere Maßnahme, um eine bakteri- becken einmal wöchentlich erfolgen. handel.
elle Unverträglichkeit bei neuen Tieren und Text & Fotos: Michael J. Sch�ne�eld
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