Page 63 - CaridinaAusgabe 3/2021
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Bei seinen eigenen Zuchtformen arbeitet der 29-Jäh-
           rige daran, die Grundfarbe durch Einkreuzen bestimm-
           ter Arten zu intensivieren, jedoch die bereits sehr gute
           Zeichnung beizubehalten. Momentan feilt Kevin an ei-
           ner Kreuzung, die er mit Alexander Brunck gestartet
           hatte. Bei den Tieren der zweiten Tochtergeneration
           (F2) fallen sehr spannende Muster und Farben. Das Ziel
           jedoch, das sich die beiden Züchter gesetzt haben, wird
           vermutlich erst in der fünften oder sechsten Generation   1
           wirklich zum Vorschein kommen.
              Bei den Wasserwerten ist Kevin sehr entspannt un-
           terwegs. Er salzt sein Osmosewasser in einem Vorrats-
           becken mit 200 Litern Fassungsvermögen mit GH+ auf
           ca. 300 Mikrosiemens auf. Den pH-Wert misst er gar
           nicht, und den Wasserwechsel macht er vom Zustand
           des Beckens abhängig. Seine Zuchtaquarien sind für
           eine Garnelenzucht recht groß, daher muss hier seiner
           Erfahrung nach auch nicht so viel Wasser gewechselt
           werden wie in kleineren Aquarien. Er tauscht einmal
           im Monat ungefähr ein Drittel des Wassers aus. In      2
           Zuchtbecken mit frischen Jungtieren findet gar kein
           Wasserwechsel statt.
              Zurzeit  nutzt  der  Berliner  den  aktiven  Soil  „Ebi
           Gold“ in seinen Becken, womit er sehr gute Erfah-
           rungen gemacht hat. Dieser Boden muss ungefähr alle
           sechs Monate komplett ausgetauscht werden, weil er
           danach seine stabilisierenden Eigenschaften zu verlie-
           ren beginnt. Bei dieser Gelegenheit selektiert Kevin
           seine Zuchttiere. Bepflanzt sind die meisten Becken
           mit Bucephalandra und verschiedenen Moosen.
              Momentan füttert er seine Garnelen mit „Ebi Dama
           Shirakura“, HWA1, Brennnessel, in Form von Sticks      3
           und Laub, „Prism Protein Booster“, Staubfutter von
           Glasgarten und seinem eigenen Staubfutter, das er aus
           einigen der aufgeführten Futtersorten zusammenge-
           stellt hat. Seine Zuchtaquarien filtert der Berliner über
           Luftheber und Filtermatte. In manchen Becken hat
           er einfache Doppelschwammfilter, in den restlichen
           einen mobilen Hamburger Mattenfilter mit Standfuß.
              Schlimme Rückschläge musste Kevin noch nicht hin-
           nehmen – natürlich hat er auch schon Tiere aus dem
           einen oder anderen Stamm verloren, weil etwas nicht
           passte, aber dazu sagt er: „Das gehört auch dazu. Nur   4
           so lernt man dazu und kann sich verbessern.“
              Kevin ist der Spaß an der Sache am wichtigsten in
           der Garnelenzucht. „Dieses Hobby hat mir viele tol-   1  Auch rote Tiere fallen aus dem Kreuzungsexperiment.
           le Freundschaften gebracht“, berichtet er. „Ich freue   2  F2-Generation aus der Verpaarung der schwarzen Tiere aus
           mich auf jede Messe, die ansteht, und die Leute, die   der ersten Generation.  3  Eine tragende Yellow Fishbone, wel-
           ich wiedersehen kann. Das ist für mich das Wichtigste.“  che immer mehr Galaxy Spots entwickelt.  4  Jungtier aus dem
                      Text: Ulli Bauer, Fotos: Kevin Stockton    Boa-Projekt-Stamm mit ca. 10 mm.



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