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Bei seinen eigenen Zuchtformen arbeitet der 29-Jäh-
rige daran, die Grundfarbe durch Einkreuzen bestimm-
ter Arten zu intensivieren, jedoch die bereits sehr gute
Zeichnung beizubehalten. Momentan feilt Kevin an ei-
ner Kreuzung, die er mit Alexander Brunck gestartet
hatte. Bei den Tieren der zweiten Tochtergeneration
(F2) fallen sehr spannende Muster und Farben. Das Ziel
jedoch, das sich die beiden Züchter gesetzt haben, wird
vermutlich erst in der fünften oder sechsten Generation 1
wirklich zum Vorschein kommen.
Bei den Wasserwerten ist Kevin sehr entspannt un-
terwegs. Er salzt sein Osmosewasser in einem Vorrats-
becken mit 200 Litern Fassungsvermögen mit GH+ auf
ca. 300 Mikrosiemens auf. Den pH-Wert misst er gar
nicht, und den Wasserwechsel macht er vom Zustand
des Beckens abhängig. Seine Zuchtaquarien sind für
eine Garnelenzucht recht groß, daher muss hier seiner
Erfahrung nach auch nicht so viel Wasser gewechselt
werden wie in kleineren Aquarien. Er tauscht einmal
im Monat ungefähr ein Drittel des Wassers aus. In 2
Zuchtbecken mit frischen Jungtieren findet gar kein
Wasserwechsel statt.
Zurzeit nutzt der Berliner den aktiven Soil „Ebi
Gold“ in seinen Becken, womit er sehr gute Erfah-
rungen gemacht hat. Dieser Boden muss ungefähr alle
sechs Monate komplett ausgetauscht werden, weil er
danach seine stabilisierenden Eigenschaften zu verlie-
ren beginnt. Bei dieser Gelegenheit selektiert Kevin
seine Zuchttiere. Bepflanzt sind die meisten Becken
mit Bucephalandra und verschiedenen Moosen.
Momentan füttert er seine Garnelen mit „Ebi Dama
Shirakura“, HWA1, Brennnessel, in Form von Sticks 3
und Laub, „Prism Protein Booster“, Staubfutter von
Glasgarten und seinem eigenen Staubfutter, das er aus
einigen der aufgeführten Futtersorten zusammenge-
stellt hat. Seine Zuchtaquarien filtert der Berliner über
Luftheber und Filtermatte. In manchen Becken hat
er einfache Doppelschwammfilter, in den restlichen
einen mobilen Hamburger Mattenfilter mit Standfuß.
Schlimme Rückschläge musste Kevin noch nicht hin-
nehmen – natürlich hat er auch schon Tiere aus dem
einen oder anderen Stamm verloren, weil etwas nicht
passte, aber dazu sagt er: „Das gehört auch dazu. Nur 4
so lernt man dazu und kann sich verbessern.“
Kevin ist der Spaß an der Sache am wichtigsten in
der Garnelenzucht. „Dieses Hobby hat mir viele tol- 1 Auch rote Tiere fallen aus dem Kreuzungsexperiment.
le Freundschaften gebracht“, berichtet er. „Ich freue 2 F2-Generation aus der Verpaarung der schwarzen Tiere aus
mich auf jede Messe, die ansteht, und die Leute, die der ersten Generation. 3 Eine tragende Yellow Fishbone, wel-
ich wiedersehen kann. Das ist für mich das Wichtigste.“ che immer mehr Galaxy Spots entwickelt. 4 Jungtier aus dem
Text: Ulli Bauer, Fotos: Kevin Stockton Boa-Projekt-Stamm mit ca. 10 mm.
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