Page 32 - Caridina Ausgabe 3/2019
P. 32

GarNeLe, KreBS & CO.






                                                                                  der kühlen Garage des Ferienhauses bis
                                                                                  zum Ende des Urlaubes am Leben halten.
                                                                                    Zu Hause im Fischkeller starben die Tie-
                                                                                  re allerdings recht schnell, vermutlich auf-
                                                                                  grund falscher Nahrung, denn zunächst
                                                                                  wurde feines Fischtrockenfu�er angeboten.
                                                                                  Fu�erreste führten schnell zur Verschlech-
                                                                                  terung der Wasserqualität und die Wechsel
                                                                                  mit reinem Süßwasser konnten dem nichts
                                                                                  entgegensetzen. Doch dass es möglich ist,
                                                                                  Mysis im Aquarium zu halten, sah Chris�an
                                                                                  Köpp im Ozeaneum Stralsund.

                                                                                  JuNGtiere DurCH riCHtiGe
                                                                                  erNÄHruNG
                                                                                  Bei einem weiteren Versuch wurden die
                                                                                  Tiere mit frisch geschlüp�en Artemia-Nau-
                                                                                  plien gefü�ert. Sie hielten sich besser und
                                                                                  entließen zig Jung�ere. Die gewonnene
                                                                                  Erkenntnis: Bei dieser einheimischen Art
                                                                                  spielen die rich�ge Fü�erung ebenso wie
                                                                                  eine kühle Haltung und sauerstoffreiches,
                                                                                  sauberes Wasser eine große Rolle. Beim
                                                                                  Salzgehalt erwiesen sich die Tiere als an-
                                                                                  passungsfähig: Von schwach salzig (2 EL
                                                                                  Salz/10 l) bis zur fünffachen Konzentra�on
                                                                                  vertrugen sie jegliche Salinität gut.


           Mysis gehören zu den Ranzenkrebsen und nicht zu den eigentlichen Garnelen.  iNtereSSaNte LeBeNSGeMeiN-
                                                                                  SCHaFt DurCH ZuFaLL
                                                                                  Ein weiterer Kontakt mit Schwebegarnelen
                                                                                  im Aquarium ergab sich aus einer ganz an-
                                             de entfernt, entdeckte Chris�an Köpp mehr-  deren Richtung. Angefangen hat es damit,
                                             fach ganze Schwärme von kleinen Tierchen  dass Chris�an Köpp ein Trio von seltenen
                                             im Brackwasser.                      und kleinen Killifischen, nämlich Pantano-
                                               Ein erster Fang zeigte, dass es sich um  don stuhlmanni, von der Killifische-Ausstel-
                                             Vertreter der Mysida, der Schwebegarne-  lung 2015 in Prag mit nach Berlin (und da-
                                             len oder Glaskrebse, handelte. Sie konnten  mit wohl erstmals in deutsche Aquarien)
                                             durch ihre leicht gekrümmte, s-förmige  brachte. Diese ehemals zur Unterfamilie
                                             Gestalt, ihr Schwimmverhalten und den  der Leuchtaugen gehörenden Fische (jetzt
                                             Brutbeutel iden�fiziert werden. Möglicher-  Pantanodon�dae) erinnern eher an Oryzias
                                             weise handelte es sich um die Gebogene  oder Guppys als an die „klassischen“ Killi-
        Die Tierchen zeigen auch ein anderes  Schwebegarnele (Praunus flexuosus), die  fische. Beheimatet ist die Art in Brackwas-
        Schwimmverhalten als dekapode Gar-   in zwei jährlichen Genera�onen au�ri�.  ser-, teils auch Süßwasserhabitaten nahe

        nelen.                                 Da einige der Tiere, die in einem 5-l-Be-  der Ostküste Afrikas in Kenia und Tansania.
                                             cher gehalten wurden, schnell Probleme  Die Killifische legten bald Eier, von de-
                                             zeigten, ließ der Autor sie wieder frei. Im  nen Florian Lahrmann die ersten aufzog.
                                             nächsten Jahr, mit Lu�pumpe und Aus-  Diese Fische nahmen auch als Adul� nur
                                             strömerstein besser ausgerüstet, konnte  kleinste Fu�erbrocken wie Artemia-Naup-
                                             er ein paar Tiere in einem 20-l-Eimer in  lien oder fein zerriebenes Flockenfu�er an.



        32
   27   28   29   30   31   32   33   34   35   36   37