Page 53 - Caridina Ausgabe 4/2018
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GARNELE, KREBS & CO.
bewohner, deren Fressgewohnheiten auf
die meisten Menschen abstoßend wirken.
Blutegel!
NICHT NUR VAMPIRE TRINKEN BLUT
In den asiatischen Tropen handelt es
sich meist um die etwa streichholzlangen
Ver treter der Gattung Haemadipsa. Am
häufigsten sind die Arten H. picta und H.
zeylanica. Zahlreiche Unterarten sind be-
schrieben worden, da die Färbung und
Zeichnung der Egel variiert.
Der Blutegel ist in der deutschen Spra-
che grammatikalisch zwar männlich, aber
die Tierchen selbst sind Hermaphroditen,
also Zwitter. Nicht nur ein doppeltes Ge-
schlecht haben sie, sondern auch noch
zwei saugfähige Wurmenden. Ein Fußende
mit After und das Kopfende mit Saugmaul.
Der latinisierte Gattungsname Haemadipsa
weist mit den griechischen Wortstämmen
auf die Ernährung hin: Haimatos = Blut und
Dipsa = Durst.
Sie wittern ihre warmblütigen Opfer – streichholzlange Minimonster. Auf einem Ein Blutegel macht sich
Säugetiere oder Regenwaldwanderer – an - Blatt, einem Ast oder einem Stein recken auf den Weg.
hand von Körperausdünstungen und Tem- sie sich hoch auf. Hin- und herpendelnd
peratur. Die Buttersäure des Schweißes wie eine Kompassnadel peilen sie die Duft-
spielt dabei eine Rolle. Aus kleinen zu- quelle an. Quicklebendige Läufer steuern
sammengerollten Knubbeln unter Blättern, nach Art einer Spannerraupe auf ihr blut-
im Moos oder in der Baumrinde werden volles Ziel zu.
Der satte Blutegel Ha-
emadipsa zeylanica.
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