Page 56 - Caridina Ausgabe 2/2018
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GARNELE, KREBS & CO.
Oben: Tiho aus Mülheim an der Ruhr
hat die Mixe eher zufällig entdeckt.
Links: Hier ist ein Weibchen des Mix-
Nachwuchses abgebildet.
Die Eltern waren Tiho, dass vier Exemplare ganz anders aus - Hybridisierungen erklären, zweifelt Wer-
ganz normale Sulawesi- sahen als die Goldfleckgarnelen: wie Kar- ner das an. „Dafür sehen wir das bei den
Kardinalsgarnelen dinalsgarnelen halt, aber mit goldenen Wildfängen viel zu oft.“
(links) und Goldpunkt- Scheren, Flecken und Ringen. Nun ist er Er glaubt eher, dass es sich um junge
garnelen (rechts).
überzeugt, „das müssen doch Mischlinge Arten handelt, die in den mitochondria-
sein“. Sein Vater sei Biologieprofessor und len Genen noch sehr ähnlich sind. „Einen
wisse, dass sich unterschiedliche Arten Beweis haben wir weder für die eine noch
durchaus mischen können. die andere Theorie“, so Werner. Es gebe
Andere Experten bleiben Zweifler. Tina kaum eine Möglichkeit zu beweisen oder
Benneker und Mura Kilic sagen, dass die- entkräften, ob es sich um Hybriden han-
se Arten recht variabel in ihren Zeichnun- delt. „Selbst eine Sequenzierung würde
gen seien und glauben eher nicht an eine wenig bringen, weil die Gene, bei denen
Kreuzung. Dieser Meinung ist auch Jasmin wir Referenzsequenzen haben wie 16s und
Lupo, die mehrere Sulawesi-Arten – auch COI, nur mütterlicherseits vererbt werden.“
gemeinschaftlich – pflegt. caridina-Fach- C. spinata mit weißer Punktezeichnung,
beirat Werner Klotz sagt, dass die Tiere auch mit kräftigerer, sehe man immer wie-
aus den Zentralseen auf Sulawesi sich der. Die Tiere von Tiho haben aber eher so
nicht immer eindeutig genetisch trennen viele Punkte wie die Kardinalsgarnele, doch
lassen. Während seine Forscherkollegen in Gelb, dazu auch Ringe und Scheren…
Thomas und Kristina von Rintelen das mit Text & Fotos: Oliver Mengedoht
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