Page 55 - Caridina Ausgabe 2/2018
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GARNELE, KREBS & CO.







                Mischling oder Varianz?




                   Ob Sulawesi-Kardinalsgarnelen und Goldfleckgarnelen sich kreuzen können,

                                                   wird immer noch diskutiert



                Die Diskussion gibt es fast so lange, wie
                es Sulawesi-Garnelen im Handel gibt: Kön-
                nen sich Sulawesi-Kardinalsgarnelen (Ca­
                ridina dennerli, von Rintelen & Cai 2009)

                und Goldfleckgarnelen (Caridina spinata,
                Woltereck 1937) kreuzen? Meist hieß es
                strikt „nein, die kann man gefahrlos zusam-
                men halten, da kann sich nichts mischen“.
                Manchmal hörte oder las man aber auch,
                dass keiner es genau wisse und es schon
                denkbar sei. Aktuell glaubt Tihomir Maloca
                aus Mülheim an der Ruhr, dass sich bei ihm
                C. dennerli und C. spinata gekreuzt haben.
                  „Der Nachwuchs sieht aus wie eine Kar-

                dinalsgarnele, aber statt weißen Punkten

                haben  die  kräftige  goldene  Punkte  und
                Streifen“, berichtet Tiho. „Wenn das Licht
                stark  ist,  leuchten  die  goldenen  Stellen

                richtig.“ Auch die Scheren sind gelb.
                  Züchter Thomas Baumeister aus Krefeld
                meint, „es könnten tatsächlich Mischgar-  Der Nachwuchs von Tiho zeigt so viele Punkte wie sonst Kardinalsgarnelen.
                nelen sein“. Von Mischlingen bei Sulawesis
                sei bisher zwar so gut wie gar nichts be-
                kannt, „aber Farbvariaten von C. dennerli
                wie etwa blau gibt es ja auch schon“, gibt
                er zu bedenken. „Optisch würde ich sagen:

                Es könnte hinkommen – aber auch eine
                Farbvariante sein.“
                  Tiho  hatte  nicht  mal  Mischlinge  oder

                Hybriden kreieren wollen. Von Zündorfer


                Aquaristik aus Köln-Porz hatte der Stahlar-
                beiter zehn Goldpunktgarnelen zu seinen

                vielen Kardinalsgarnelen gekauft. Eben weil
                es hieß, die Arten könnten sich nicht kreu-
                zen, hielt er die Tiere zusammen in einem
                typischen Sulawesibecken mit Steinen und
                Schnecken. Die Trächtigkeit einer C. spi­

                nata hat er mit der Lupe beobachtet, sich
                aber noch gar nichts gedacht.
                  Erst als der Nachwuchs dieses separier-
                                                        Hier ist eines der Nachwuchsti  ere (vorne) mit einer „Original“-Kardinalsgarnele (hin-
                ten Weibchens größer wurde, entdeckte   ten) zu sehen.


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