Page 22 - Caridina Ausgabe 1/2018
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TITELTHEMA
Potamalpheops galle wurde noch nie
vorher lebend fotografiert.
propinqua erwartet. C. thambipillai ist bis-
her aus Sri Lanka nicht beschrieben wor-
den. Wie wir später mit geneti schen und
morphologischen Untersu chungen der ge-
sammelten Tiere feststellen werden, sind
die Tiere aber von C. thambipillai trotz
identer Körperfärbung klar abzutrennen.
Für den Aquarianer sind diese beiden
Arten leider nicht zu unterscheiden. Inte-
ressanterweise unterscheiden sich die
Tiere aus Sri Lanka aber auch von C. pro-
pinqua aus indonesischen und malayischen
Gewässern genetisch deutlich, sodass es
sich bei den Tieren aus den Lagunen im Sü-
den von Sri Lanka wohl um eine noch un-
beschriebene Art handelt, deren nächster
Verwandter nach den genetischen Daten
im nördlichen Australien lebt.
Aber noch eine weitere Sensation geht
uns an dieser Lagune ins Netz. Im Kescher
sind kleine violett gestreifte Tiere mit
leuchtend grünen Eiern zu sehen. Auch
ohne Mikroskop sind diese Tiere sofort
als Vertreter der Gattung Potamalpheops
zu erkennen. Diese im indopazifischen Be-
reich weit verbreiteten Brackwasserbe-
Der Knallkrebs Tier, wie wir es in der Aquaristik als „Sun- wohner sind aus Sri Lanka nur durch eine
Potamalpheops galle kist Garnele“ Caridina thambipillai kennen. Art, Potamalpheops galle, vertreten.
lebt in dichten Fall- Wie in indonesischen oder malaysischen Und von dieser Art kannte die Wissen-
laubansammlungen Gewässern finden wir auch hier leuch- schaft bisher nur ein einziges weibliches
der Lagunen.
tend orange neben unscheinbar trans - Exemplar, den Holotypen dieser Art, der
parent-graubraunen Exemplaren. Eigent- vor einigen Jahren in einem Fluss an der
lich hätte ich in der Lagune hier Caridina Südküste von Sri Lanka gefangen wurde.
Fotografiert worden war noch nie ein le-
bendes Exemplar. An unserer Lagune konn-
Im brackigen Wasser ten wir nun auch eiertragende Weibchen
sind neben zahlrei-
chen Garnelen auch und männliche Exemplare sammeln und
Teufelshornschnecken so die Kenntnisse über diese Art deutlich
zu sehen. erweitern.
Unser kurzer Ausflug in die Lagunen im
südlichen Teil von Sri Lanka hat gezeigt,
dass zwischen den Wurzeln der Mangroven
noch eine Menge an erforschenswerter
Biodiversität zu finden ist.
Text & Fotos: Werner Klot�
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